1900 -
Annaberg
: Graser
- Autor: Grohmann, Max
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Obererzgebirge.
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bekannt wurde. In der Nähe des Zschopauer Thores in Marienberg giebt es
heute noch einen „Frischen Quell", dessen Wasser jedoch nur als Trinkwasser
benutzt wird.
Das Bad Raschau wurde 1808 eingerichtet. Nach ihm fuhrt noch ein
Gasthaus in Raschau seinen Namen. Auch in der Nähe von Ehrenfrieders-
dorf giebt es einen Mineralquell, der bald als Stahl-, bald als Sauerbrunnen
bezeichnet wird. Im Jahre 1646 wurde in Grumbach bei Jöhstadt am Walde
nahe dem „Thumshirn-Brunnen" ein Heilbrunnen entdeckt, dessen Wasser zu
warmen Bädern gebraucht ward. Nach ihm war eine Zeit lang großer Zulauf
aus Meißen und Böhmen. Es wurden bei ihm selbst Betstunden abgehalten.
Auch in Nendorf und Crottendorf hat man ans einer nicht mehr vorhandenen
Quelle zur Kur getrunken. Zwei eisenhaltige Quellen sollen vom Fichtelberge
in den Zechengrund abfließen.
Mathesius sagt über die Gesundbrunnen und warmen Bäder des Erz-
gebirges: „Unser Herr Gott ist ein weiser Hausvater. Weil er denn weiß,
daß arme Bergleute in Gruben und Hütten viel böses Wetter, koblichten Stank,
kalte Dämpfe, feuchten Brodel und giftigen Ranch in sich ziehen, pflegt er neben
die Bergwerke gemeiniglich eine eigene Apotheke anzurichten, damit die Bergleute
eine Bergarznei hatten wider die Lähme und verschleimte Lunge, erkältete Mägen
und verlähmte Glieder und was der Bergsncht und Beschwerungen mehr sind."
Nach Köhler u. a.
y. Fischreichtum erzgebirgischer Flüsse.
Die Flüsse und Bäche Sachsens enthielten zu der Zeit, wo Petrus Albinus
aus Schneeberg seine 1590 erschienene „Meißnische Land- und Bergchronik"
schrieb, noch einen Fischreichtum, wie derselbe trotz unserer künstlichen Fisch-
zucht und Fischereigesetze bei den durch Fabrikanlagen verunreinigten Gewässern,
ihren Uferbauten und Regulierungen, den Entwaldungen unserer Berge und
anderen schädigenden Einflüssen mehr, wohl kaum wieder erzielt werden dürfte.
Man sing in der Elbe bis zu 2 Zentner schwere Störe, und zwar galt
als die beste Fangzeit die Zeit der Rosenblüte; ebenso fehlten auch die Welse
nicht, die um Johannis am besten waren, „darnach," so meldet Albinus, „ver-
bargen sie sich in die Felsen, darinnen verhielten sie sich, bis sie die „Eglen",
d. h. wahrscheinlich die gemeinen Fischegel, stachen, hernach machten sie sich
wieder heraus". Brassen und selbst die noch jetzt aus der Ostsee in die Oder
kommenden Zährten, ferner Barben, Hechte, Aale, Aalranpen, Lampreten und
Neunaugen, sowie Lachse bevölkerten damals unsere Gewässer; in der Mulde
sing man Barben bis zu 10 bis 15 Pfund, Lachse bis zu 18 Pfund, und zu-
weilen wurden 18pfündige Hechte gefangen. Erwähnt wird dabei, daß man
1544 in der Jll bei Straßbnrg einen Hecht von 26 Pfund und in dem Filz-
teiche bei Schneeberg einen so großen sing, daß derselbe nicht Raum in einem
Bierfasse hatte. Dazu kamen noch in den Büchen zahlreiche Forellen, Stein-
beißer und Schmerlen, Gründlinge und Kaulbarsche vor, so daß die Fische vor
300 Jahren einen nicht unwesentlichen Teil der Ernährung, selbst des ärmeren
Volkes bilden konnten. Mit besonderer Vorliebe verweilt daher auch Albinus
bei diesem Kapitel seiner Landeschronik, und er begnügt sich nicht, dabei nur
die Namen der einzelnen Fische zu nennen, sondern durch verschiedene beigefügte
Bemerkungen über Laichzeit, Nahrungswert, Schmackhaftigkeit und anderes mehr
weiß er für seinen Gegenstand ein noch größeres Interesse zu erregen. So