Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Obererzgebirge - S. 41

1900 - Annaberg : Graser
Das Obererzgebirge. 41 innerhalb der Waldungen, welche die verschiedene Thalgebiete trennenden Höhen- rückenzüge bedeckten, die Grenzlinien zwischen den in gleicher oder ähnlicher Weise angeordneten Nachbargemeinden. Ein jeder der Höfe lag in seinem ein nnzertrenntes Ganze bildenden Besitz. In der mehr oder weniger breiten Sohle der Thäler waren die Wiesen, weiter oben ans dem Abhänge und dessen weniger steiler Fläche das Ackerfeld und auf dem Rande zwischen beiden der Hof mit seinen Gebäuden und dem Garten. Weiter aufwärts lagen die Hutungen und oben auf der Höhe der Wald. Diese Art der Hufenteilung ist die im Erzgebirge bei seiner Besiedelung vorwiegende gewesen. Weniger gebräuchlich, aber doch auch vorkommend, ist die z. B. in Thüringen vorherrschende, mit der slawischen oder sorbenwendischen Hufeneinteilung im Grundgedanken übereinstimmende Hufengattung, bei welcher die Hufe aus einer großen Anzahl einzelner Ackerstücke besteht, welche durch die Feldflur der Dorfgemeinde verstreut liegen. Das gesamte Pflugland wird in eine Anzahl von Vierecken dergestalt geteilt, daß der Boden eines jeden dieser Vierecke von möglichst gleicher Beschaffenheit ist. Nun wird ein jedes dieser Vierecke in so viele Streifen oder Gewende zerlegt, als die Flur Hufen oder Höfe zählt, sodas; eine Hufe wie die andere aus ganz gleichen Teilen zusammen- gesetzt ist. Die Wiesen werden auch bei dieser Hufengattung besonders verteilt. In der Regel erhielt eine jede Hufe Wiesenanteile in den drei schon im frühesten Mittelalter unterschiedenen Wiesenlagen, und zwar Thal- oder Bewässernngs- wiesen, Wiesen an den Hängen oder Thalhängen und Berg- oder Höhenwiesen. Jede ans dieser Hufengattnng bestehende Dorfflnr bildet ebenfalls ein geschlossenes Ganze; die Hufe ist sogar vollständig abgeschlossen, wie bei der ersten Hufen- gattnng; denn jedes neugerodete Stück Land liegt außerhalb der Hufe. Daher kommen neben der Hufe häufig noch einzelne Äcker vor. besonders dann, wenn der Wald ursprünglich geschlossenes Gemeindeeigentum war. — Die zu dieser Hufengattung gehörigen Hoferaithen liegen stets zu einem geschlossenen Dorfe vereinigt beisammen. Für die große Mehrzahl aller Dörfer im Erzgebirge, wenigstens soweit sie mit Ackerbau und Viehzucht in Verbindung stehen oder wenigstens in Ver- bindung gestanden haben, kann man die Ansiedelung der Dorfgemeinde im ganzen als die Regel annehmen. Dies schließt jedoch nicht aus, daß eine kleine An- siedelung durch Zuzug einer geschlossenen Menge neuer Ansiedler mit einem Male oder durch allmählichen Zuwachs nach und nach im Laufe der Jahr- hunderte wesentlich vergrößert worden ist. Nach M. v. Süßmilch. c. Neste der sorbischweudischen Sprache. Noch heuzutage sind ans dem Abhange des Erzgebirges mancherlei Wörter und Bezeichnungen inmitten einer vollkommen deutsch erscheinenden Bevölkerung gebräuchlich,^welche auf sorbenwendischen Ursprung zurückweisen. In der berg- männischen Sprache begegnen wir den Wörtern „Halde" für eine Aufschüttung von Gesteinen, was auf halda = der Weiler führt; „Perl", der Breithammer, auf perlik; „Kaue", das Stollenhaus, auf kavna — die Hütte; „Tscherper", das Messer der Bergleute, auf serp = die Sichel; „Nusche", das schlechte Messer (auch Kutternusche), auf nuz = das Messerchen; „Schrägen", Holz- schragen, ein bestimmtes Maß Holz auf srak — das Gestell (znm Messen des Holzes); „Bähnert", ein runder Korb, auf dano = der Flechtkorb. Unter
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer