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1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Medrow, P., Kahnmeyer, Ludwig, Gieseler, Albert, Schulze, Hermann, Borchers, Emil, Baade, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Der Verkehr des südlichen Teiles geht meist nach Stade; für den nördlichen ist
Frei bürg (2300) der Hauptort. — Der schmale Marschstreifen, der sich an der
Oste tief in Geest und Moor hineinzieht, heißt die Ostemarsch. An der Oste
liegt der Flecken Neuhaus (1500). Die Ostemarsch bildet das Verbindungsglied
zwischen Kehdingen und dem
Land Hadeln. Dieses war früher ein dreieckiger Meerbusen, der sich
zwischen zwei Geestrücken ins Land hineinschob. Der südliche Teil dieser Marsch
liegt sehr tief; er heißt daher das Sietland. In demselben und an seinem
Rande liegen mehrere Seen, von denen der fischreiche Bederkesaer See der
bekannteste ist. Er hat seinen Namen nach dem Flecken Bederkesa (1500), der
in der Nähe schöner Buchenwaldungen gelegen ist. Die nach Norden strömende
Me dem konnte die Entwässerung des Sietlandes nicht ausreichend bewirken.
Jetzt wird sie gründlich besorgt durch den zur Geeste führenden Geeste- und den
Hade ln er Kanal, der in die Elbe geht. Der fruchtbare Boden läßt sich leicht
bearbeiten; daher erfreuen hier besonders Weizen- und Rapsfelder das Auge.
Besonders anmutig wird die Landschaft dadurch, daß fast jedes Einzelgehöft mit
parkartigen Baumpflanzungen umgeben ist. Der Getreide- und Viehhandel dieses
Marschgebietes vollzieht sich vorwiegend in dem Flecken Otterndorf (1900) an
der Medemmündung. Westlich davon liegt Altenbruch (2600) mit einer sehr
alten Kirche, die kunstvolle Schnitzereien und wertvolle Gemälde enthält.
Die Marschen des wesergebietes.
Ein ziemlich breites Stück Marschland finden wir zunächst bei der Mündung
der Aller in die Weser; denn hier stoßen Weser- und Allermarsch aneinander.
Weiter flußabwärts aber tritt die Geest ziemlich nahe an das rechte Weserufer
heran und läßt keinen Raum fiir Schwemmland. Auf dem Geestrande entstand
hier der Flecken Hemelingen (8000) mit bedeutender Zigarrenfabrik, Brauerei,
Eisengießerei, Jutespinnerei und Silberwarenfabrik. Das dann rechts von der
Weser sich ausbreitende Blockland gehört zum Bremer Staatsgebiet. Die Stadt
Bremen (247 000) ist nächst Hamburg die wichtigste deutsche Seehaudelsstadt.
Unterhalb der Mündung der Lesum wird das rechte Ufer der Weser wieder von
Geesthöhen begleitet. Nicht weit von der bremischen Stadt Vegesack treffen wir
den Flecken Blumenthal (10900) mit ausgedehnten Fabrikanlagen, in denen
besonders Wolle gewaschen und „gekämmt" wird. Etwa von da an, wo die
Weser den westlichsten Punkt ihres Laufes erreicht hat, beginnt an der rechten
Seite die eigentliche Wesermarsch, während auf dem linken Ufer das zu Olden-
burg gehört, die Marsch viel weiter nach Süden reicht. — Die Marsch Oster-
stade erstreckt sich bis zur Drepte, einem kleinen Nebenflüsse der Weser. Den
Namen hat die Marsch nach dem friesischen Stamme der Stedinger, die teils
links, teils rechts von der Weser die Marsch besiedelten. Der Süden von
Osterstade liefert in großer Menge Gemüse nach Bremen; der nördliche Teil ist
vorwiegend Weideland. — Nördlich von der Dreptemüudung greift Oldenburg
mit der Marsch Wührden auf die rechte Weserseite über; dann folgt das zu
Hannover gehörende Vieland. Im Mündungsgebiet der Geeste sind 3 be-
deutende Städte entstanden. Bremen gründete hier vor bald 100 Jahren den
Vorhafen Bremerhaven (24100). Nur bis hier geheu die gewaltigen Ozean-