1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 151
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Wochenmarkt an der Lagune von Togo.
Nach dcm Koloinalwaridbilde aus dem Verlage von Leutert & Schneidewind in Dresden.
gebaut hat. Der Grenzfluß im Westen, der Volta, mündet auf englischem Gebiete,
während zur deutschen Küste bloß mühsame Negerpfade hinabführen. — Hinter
einer schmalen Sandnehrung dehnt sich ein fischreicher Lagunenzug aus; dahinter
steigt das rotlehmige Vorland sanft wellenförmig zur Hochebene ans, die mit Rand-
gebirgen (1000 m) umgeben ist. Das Klima ist ungemein heiß, an der Mste un-
gesund, im Binnenlande erträglich. Die Bewohner, fleißige, friedliebende Sudan-
neger (Heiden und Mohammedaner), treiben auf den Steppen der Hochfläche be-
sonders Viehzucht, in der Niederung Ackerbau, auf der Lagune Fischerei. Gebaut
wird Getreide, Reis, Bananen, Pams oder Süßkartoffeln, Erdnuß, Gemiise, auch
Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle und Kaffee. Die wichtigsten Erzeugnisse für den
Handel aber sind Elfenbein, Palmöl, Palmkerne und Gummi (Reibgummi oder
Kautschuk). Auch im Gewerbe sind die Togoneger erfahren; sie üben Baumwollen-
weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung. Der kaiserliche Statthalter
wohnt in Lome, einer hübschen Stadt mit 5800 Einwohnern. Der bedeutendste
Marktort aber ist Anecho. Im Innern gibt es unter den zahlreichen Negerdörfern
noch manche ziemlich bevölkerte Orte.
4. Kamerun. Östlich von Togo, am innersten Einschnitt des Guineabusens,
liegt die deutsche Kolonie Kamerun. Sie ist mit dem von Frankreich neu erwor-
benen Gebiet Ip^mal so groß als Deutschland und hat 4 Mill. Einwohner. Im
Nordwesten der Mste erhebt sich hart am Strande das Kamerungebirge (4000 in),
ein erloschener Vulkan. Südöstlich von ihm schneidet das Kamerunbecken, das an
Größe dem Stettiner Haff gleicht, in das Land bis zum Kongo ein. In seiner Ilm-