1918 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Schulze, Hermann, Kahnmeyer, Ludwig
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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zu pflegen und freundlich und liebevoll zu behandeln. Vor allen Dingen hat er dafür zu
sorgen, daß die Tiere gut und regelmäßig gefüttert werden. Der Stall, worin sie sich
aufhalten, muß dicht sein und gegen Sturm und Regen, Frost und Hitze hinreichenden
Schutz gewähren. Steht das Vieh im Winter in einem sehr kalten Stalle, so gebraucht
es mehr Futter und gedeiht doch nicht so gut, als wenn es in einem müßig erwärmten
Stalle (+ 12 bis 18 0 C) untergebracht ist. Aber auch Licht und reine Luft sind jedem Tiere
zum Gedeihen notwendig. Daher ist es nötig, daß der Stall mit Fenstern versehen ist
und öfters gelüftet wird. Ganz besonders aber sorge der Landwirt für Reinlichkeit seiner
Tiere. Der Stall werde recht oft, womöglich jeden Tag, ausgemistet. Jedes Tier sei
hinreichend mit trockener Streu versehen und werde durch Putzen, Waschen und Baden
stets sauber und rein erhalten. „Wer sein Pferd gut putzt, spart die Hälfte am Futter."
Leider werden die Haustiere nicht immer gut gepflegt, ja, sie werden zuweilen sogar
schändlich mißhandelt. Und gerade die treuesten Diener des Menschen, das Pferd und
der Hund, haben am meisten Ursache zur Klage.
2. Unter den Insekten sind es Seidenspinner (S. 265) und Biene (S. 203), die der
Mensch in seine Pflege genommen hat. Man bezeichnet sie aber gewöhnlich nicht als
Haustiere; denn sie lassen sich nicht zähmen wie Hund und Pferd.
3. Von den ungebetenen Gästen, die Haus und Hof des Menschen bevölkern, haben
sich zwar einige zur Freude des Menschen, die meisten aber zu seinem Verdrusse hier ein-
gefunden. Daß Storch und Schwalbe in seinem Gehöfte nisten, sieht er nicht ungern.
Dagegen sucht er Ratten, Mäuse u. dgl. aus jede Weise zu vertilgen, und Katze und Eule
leisten ihm darin treuen Beistand.
Xv. Sorten und Feld im Winter.
1. Nur wenige Pflanzen trotzen mit ihren Blättern dem Winter. Dahin gehört der
Grün- oder Braunkohl, den die Hausfrau noch im Garten stehen hat. Sie schneidet ihn
erst nach eingetretenem Froste. (Warum? S. 224.)
2. Auch die Felder sind meist leer. Doch stellenweise wird unser Auge durch das
saftige Grün des Wintergetreides und Rübsens erquickt. Sie sind im Herbste ausgesät
und bald kräftig emporgewachsen. Jetzt ruhen sie, und der liebe Gott hüllt sie im Winter
in die schützende Schneedecke, damit sie nicht erfrieren.
3. Die Tierwelt in Garten und Feld ist im Winter nicht so zahlreich wie im Sommer.
Die Zugvögel sind nach dem warmen Süden gezogen. Nur wenige sind zurückgeblieben,
so z. B. einige Schwarzdrosselmännchen, Rotkehlchen und Finken. Die Strichvögel, wie
Haubenlerche und Goldammer, kommen gern auf den Hof des Landmanns, um dort
Nahrung zu suchen. — Die Säugetiere verlassen uns nicht. Manche von ihnen aber
sieht man nicht, da sie einen Winterschlaf halten, wie z. B. Igel und Hamster.
92. Der Maulwurf.
1. Körperbau, dem Leben in der Erde angefaßt. Der Maulwurf lebt
hauptsächlich von Regenwürmern und Engerlingen. Er muß also seine Nahrung
in der Erde suchen. Dazu paßt sein Körper vorzüglich. Die Vorderfüße (Hände)
sind zum Graben eingerichtet. Daher sind sie schaufelförmig gebaut und die
Zehen mit starken Grabkrallen besetzt und durch Häute verbunden. Zu ihrer
Verbreiterung ist an der Daumenseite noch ein sichelförmiger Knochen angebracht,
die Scharrkralle. Mit der Innenseite sind sie nach außen gerichtet, auch
stehen sie seitwärts schräg nach hinten. Die Arme (Stiele der Schaufelhände)
sind kurz und wirken desto kräftiger. Mit diesen Grabfüßen baut sich der
Maulwurf seine unterirdischen Gänge. Beim Graben zerscharrt er zunächst die
Erde, wirft sie mit großer Schnelligkeit hinter sich und läßt sie einstweilen dort
im Gmige liegen. Sobald ihm die größere Menge aber unbequem wird, stößt