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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 28

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 sich mit dem einen Fuß auf die schmale Eisenstange, woran die Feuerlaterne hing, während er den andern Fuß übermütig in die Luft emporhob. Eine Messingtasel bezeichnet noch heute diese Stelle. Ohne Furcht ging er mit dem Speer dem Bären entgegen und nahm den Kampf mit ihm auf. Am liebsten aber verfolgte er die flüchtigen Gemsen und erkletterte dabei nicht selten die steilsten Felsen. (Martinswand). Im Turnier war er Meister, und als einst in Worms ein prahlerischer Franzose lange Zeit keinen Gegner finden konnte, war er der einzige, der den Kampf mit ihm auf- nahm und ihn nach kurzem Anlauf in den Sand warf. Mit Maximilian schließt das Mittelalter; Pulver und Blei verdrängten Schild und Lanze; die Turniere hörten auf; eine neue Zeit brach an. Er war der letzte Kaiser, der in den ritterlichen Künsten des Mittelalters erzogen war; daher sein Beiname „der letzte Ritter". 2. Die ersten Posten. In früheren Zeiten, als es noch keine Posten und Eisenbahnen gab, war das Reisen mit unzähligen Hindernissen verknüpft. Wer eine größere Reise antrat, nahm nicht selten vorher das h. Abendmahl und machte sein Testament. Schon der Orden der Deutschritter richtete im 14. Jahrhundert „Brief- ställe" und „Reitposten" ein. Reitende Boten beförderten die Briefe von einer Handelsstadt zur andern. Nach Orten aber, die nicht an der Landstraße lagen, konnte man Briefe nur mit Gelegenheit oder durch eigene Boten senden. Pakete und Per- sonen wurden durch Lohnkutschen befördert. Da richtete Maximilian durch den Grafen von Thurn und Taxis 1516 die erste regelmäßige Postverbindung zwischen Wien und Brüssel ein. Seinem Beispiele folgten bald andere Reichsländer; aber erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts fing man an, auch Personen durch die Post zu be- fördern. Doch war es lange Zeit ein gewagtes Unternehmen, leine gesunden Glieder dem zerbrechlichen Postwagen anzuvertrauen. Die Fahrgäste der langsamen „Post- schnecke" ahnten noch nichts von der Großartigkeit und Schnelligkeit unseres heutigen Postverkehrs, der, unterstützt durch Eisenbahnen, Telegraphen und Telephone, einem Sturmwinde gleich, sich um den ganzen Erdball bewegt. 3. Landfriede. Auf dem Reichstage zu Worms wurde 1495 der ewige Land- friede gestiftet. Damit war der Fehdelust der Ritter ein Ende gemacht; denn Acht und Bann drohten dem, der auf eigene Faust auszog, seinen Feind zu bestrafen. Zur Schlichtung aller Streitigkeiten wurde das Reichskammergericht eingesetzt, das weder vom Kaiser noch von einem andern Landesherrn abhängig sein sollte. Me deutschen Landstände freuten sich dieser Einrichtung, die Schweiz aber wollte sie nicht anerkennen und riß sich 1499 ganz vom deutschen Reiche los. — 4. Landsknechte. Um den Einfällen der Türken und Franzosen wehren zu können, errichtete Maximilian ein Reichsheer. Es bestand aus Söldnern, die meistens aus dem Bauernstande hervorgegangen waren und den Namen „Landsknechte" er- hielten. Schon früher hatte man — besonders in den Städten — mit Söldnerscharen Krieg geführt; in der Regel aber hatten die Ritter den Kern des Heeres gebildet. Als jedoch im Anfange des 14. Jahrhunderts das Pulver und damit zugleich die Feuerwaffe immer mehr in Gebrauch kam, da traten an Stelle der Ritter immer häufiger „geworbene" Kriegslente, die das Geschäft rein handwerksmäßig betrieben und bald diesem, bald jenem Herrn dienten. Das waren die Söldner. Gegen Zahlung eines „Handgeldes" traten sie in das Heer ein, beschworen die „Artikel" und dienten ihrem Kriegsherrn auf eine bestimmte Zeit. Während dieser Zeit erhielten sie einen Sold, der nach unserm Gelde monatlich 20—24 Mo. betrug, doch suchten sie sich durch Mord und Brand, Raub und Plünderung so viel als möglich zu bereichern. Für Kleidung und Bewaffnung hatten sie selbst zu sorgen. Sie kleideten sich ganz nach Belieben und trugen als Erkennungszeichen nur am Arm eine „Feldbinde".
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