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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 49

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
49 hernach aus der Erde auferwecken." — Die Gemahlin des Kurfürsten hieß Luise Henriette. Sie war eine sehr fromme Frau. Von ihr ist das Waisenhaus in Oranienburg gegründet worden. 32. Friedrich I. 1688—1713. 1. Streben nach der Königskrone. Der große Kurfürst hatte Brandenburg zum mächtigsten Staate Deutschlands erhoben. Er besaß ein großes, schlagfertiges Heer, und sein Land war größer als manches Königreich. Sein Sohn und Nachfolger wollte nun seinem Staate auch noch den äußern Glanz verleihen und strebte daher nach der Königskrone. In diesem Streben wurde er auch noch durch seine Prachtliebe unterstützt; denn in jener Zeit gaben alle Ftirsten viel auf äußern Glanz. Zum Tragen der Königskrone mußte er aber die Einwilligung des Kaisers haben. Lange verhandelte er mit dem Kaiser. Endlich gab dieser seine Zustimmung, daß er sich zum König „in Preußen" krönen lassen könne, wenn er ihm im Kriege 10 000 Mann Hilfstruppen stellen wolle. (Brandenburg war Reichsland, Preußen nicht. Der Kaiser meinte, ein König von Brandenburg werde ihm nicht so leicht gehorchen als ein Kur- fürst von Brandenburg, daher: König „in Preußen".) Friedrich willigte ein. 2. Krönung. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung in Königsberg unter großer Pracht statt. Am Tage vorher stiftete Friedrich den „schwarzen Adlerorden". Das ist noch heute der höchste Orden im preußischen Staate. Das Ordenszeichen (ein silberner Stern sowie ein blaues Kreuz an einem orangenfarbenen Bande) ent- hält als Inschrift den Wahlspruch des Königs: „Jedem das Seine." Friedrich setzte sich die ihm überreichte Krone selbst aufs Haupt, nahm das Zepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand und ließ sich von allen Anwesenden den Eid der Treue schwören. (Huldigungseid.) Dann erschien die Königin. Der König setzte ihr ebenfalls die Krone auf und führte sie zum Throne, damit auch sie die Huldigung empfinge. Hierauf ging's in feierlichem Zuge zur Kirche, wo die Salbung stattfand. — Der König, der als Kurfürst Friedrich Iii. hieß, nannte sich von jetzt ab Friedrich I. 3. Bolksbelnstigung. Für ganz Königsberg sollte dieser Tag ein Tag der Lust und Freude sein. Das rote Tuch, auf dem die Majestäten zur Kirche gegangen waren, ward unter das Volk verteilt. Auf den: Markte wurde ein großer Ochse, der mit Schafen, Rehen, Ferkeln und allerlei Geflügel angefüllt war, gebraten und der Menge preisgegeben. Dazu strömte aus einem Springbrunnen roter, aus einem andern weißer Wein, und für 18000 M Krönungsmüuzen wurden unter das Volk geworfen. 4. Als Laudcsvater. Friedrich I. war wegen seiner Gutmütigkeit und Freund- lichkeit bei seinen Unterthanen sehr beliebt. Seine Prachtliebe kostete zwar dem Laude viel Geld, aber man verzieh dem geliebten Fürsten um so lieber, als ja die von dem König ausgeführten Bauten dem Lande wieder zu gute kamen. So ließ er seinem Vater ein prächtiges Denkmal errichten, und das königliche Schloß erhielt unter ihm seine jetzige Gestalt. Kunst und Wissenschaft begünstigte er überhaupt sehr. So grün- dete er z. B. die Akademie der Wissenschaften, die wissenschaftliche Kenntnisse sammeln und durch Schriften verbreiten sollte. In diesem Streben wurde er ganz besonders von seiner kunstsinnigen Gemahlin Sophie Charlotte unterstützt. Der König kaufte ihr in dem Dorfe Lützen bei Berlin ein Landhaus. Dieses wurde zu einem prächtigen Schlosse umgebaut und mit einem schönen Parke umgeben. Ihr zu Ehren erhielt das Schloß den Namen Charlottenburg. Ebenso wurde auch die Stadt benannt, die hier später entstand. Die evangelischen Glaubensgenossen hatten an ihm einen treuen Be- schützer, und jeden, der seines Glaubens wegen bedrängt wurde, nahm er mit offenen Armen auf. Auch der von der Universität Leipzig vertriebene Professor Thomasius Realienbuch. B 4
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