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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 276

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
276 Kamel würden die weiten Wüsten unsers Erdballes gar nicht zu durchreisen sein. Nicht mit Unrecht nennt man es das „Schiff der Wüste". Körperbau und Nahrung machen es zu solchen Reisen durch die Wüste besonders geeignet. a. Körperbau. Wunderbar, daß gerade diejenigen Körperteile, die das Kamel am meisten verunstalten, ihm beim „Durchschiffen des sandigen Wüstem meers" von großem Nutzen sind. So ist z. B. der häßliche Höcker eine Vor- ratskammer, worin sich Fett ansammelt, das in Hungerzeiten durch seine Adern dem Blute als Nährstoff zugeführt wird. Daher schwindet auch der Höcker bei dürftiger Nahrung allmählich dahin, schwillt aber auf grüner Weide erstaunlich schnell wieder an. Auch die breiten Füße sind wie geschaffen für die Wüste. Die beiden Zehen an jedem Fuße sind nämlich auf der untern Seite mit einer dicken, lederartigen Sohle bekleidet, die diese Zehen fast bis ans Ende verbindet und so das zu tiefe Einschneiden in den glühend heißen Wüstensand verhindert. Ebenso kommen dem Kamele die Schwielen an der Brust und an den Gelenken der Beine vorzüglich zu statten. Soll es nämlich beladen werden, so kniet es nieder; es vermag dann mit Leichtigkeit wieder aufzustehen, da es sich mit den Schwielen bequem aufstemmen kann. Am meisten aber wird das Kamel zu seinen Wüstenwandernngen durch die gewaltige Kraft befähigt, die es beim Tragen der Lasten zeigt. Ein Lastkamel legt mit 140—150 kg täglich 50—70 km zurück, ein Reitkamel sogar 150 km. Der Gang des Kamels ist der schaukelnde Paß- gang, indem es mit beiden Füßen einer Seite ziemlich zu gleicher Zeit auftritt. b. Nahrung. Es giebt kein Tier, das dem Kamel an Genügsamkeit gleich- kommt. Zwar frißt es mit Vorliebe grünes Laub und frisches Gras. Auf der Reise durch die Wüste aber begnügt es sich mit Disteln und stachelichten Dorn- gewächsen, wie sie ihm der dürre Sand bietet. Sein Gaumen ist auch so hart, daß es selbst die schärfsten Dornen ohne Beschwerden hinnnterwürgen kann. Hat es sich einmal ordentlich satt gefressen, dann kann es 24 Stunden lang fasten. Dazu kommt ferner, daß das Kamel 2—3 (das Reitkamel Ostsudans 4—5) Tage ohne Wasser aushalten kann. Länger jedoch nicht. Zwar kann es bei Ruhe und saftiger Nahrung auch wohl einmal wochenlang das Wasser entbehren, beim Lasttragen aber niemals. Früher sah man die großen Zellen des Pansens als Behälter an, die das Wasser lange frisch erhielten. Das ist jedoch eine irrige Meinung. Ebenso ist es eine Fabel, daß man zuweilen ein Kamel in der Wüste schlachte, um mit seinem Wasservorrate den Durst zu löschen. 144. Der asiatische Elefant. 1. Gestalt und Kraft. Wie ein Riese überragt der Elefant alle andern Landtiere. Seine Höhe beträgt mehr als die doppelte eines Menschen, sein Gewicht aber sogar mehr als das von 50 erwachsenen Personen. Die Kraft des Elefanten ist so gewaltig, daß er 24 Menschen auf seinem Rücken zu tragen vermag. Die fast nackte Haut des Elefanten wird so dick wie ein Daumen, so daß aus ihr sogar Schilde und Spazierstöcke gemacht werden können. (Dickhäuter.) Der riesige Leib wird von 4 Beinen getragen, die das Aussehen von Säulen haben. Dennoch vermag der Elefant mit ihnen so schnell zu laufen, daß ihn das schnellste Pferd nicht einholt. Der Kopf ist ungemein groß, der Hals kurz, aber kräftig. (Tiere mit langem Halse haben meistens einen kleinen Kopf: Giraffe, Strauß.) 2. Nüssel. Die Oberlippe hat sich in einen Rüssel verlängert, der über 2 m lang wird. Von der Wurzel nach der Spitze zu verdünnt er sich, und am Ende trägt er die beiden Nasenlöcher. Zwischen diesen befindet sich ein fingerförmiger Fortsatz. Der Rüssel ist Geruchswerkzeug und Hand zugleich und ist dem Elefanten bei dem kurzen Halse unentbehrlich. Er ist ungemein beweglich. Mit ihm pflückt
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