1910 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Gieseler, Albert, Schulze, Hermann, Borchers, Emil, Baade, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Iii
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Gemeines
Haarmoos.
3. Vetrucklungswerkzeuge. Auch das Moos gehört zu den
Sporenpflanzen. (S. 45.) Es sind zweierlei blütenähnliche Gebilde
vorhanden: solche, die den Stempelblüten, und solche, die den Staub-
blüten gleichen. Sie stehen stets gesondert auf verschiedenen Pflanzen
und zwar am Gipfel der Stengel. Diejenigen, welche den Staub-
blüten gleichen, werden aus rötlichen Blattrosetten gebildet. Sie
blühen im Mai. Diejenigen, welche den Stempelblüten gleichen,
werden aus zarten, farblosen Blättern gebildet. Sie blühen im Juli
und August. Aus ihnen bildet sich die Mooskapsel.
4. Die Mooskapsel (a) entwickelt sich unter einer schützenden
Hülle, der Haube (b). Diese ist mit dichtem Filze besetzt. Lösen
wir sie ab, so sehen wir das Deckelchen der Kapsel. Zur Zeit der
Reife fallen Haube und Deckel als nutzlos ab, und wir bemerken dann
unter dem Deckel das Trommelfell, eine zarte Haut, die die
Sporen (S. 45) bis zur Reife zurückhält. Die obere Öffnung der
Kapsel (der Mund) ist mit vielen Zähnchen besetzt. Zur Zeit der
Reife bilden sich zwischen ihnen und dem Trommelfelle kleine
Öffnungen wie beim Mohnkopfe, durch die die Sporen ihren Aus-
gang finden. Ans der Spore entwickelt sich wie beim Farnkraute
(S. 45) erst ein Vorkeim und aus diesem das Moos. (Keimversuch
wie S. 45.)
5. Sulzen. Im Herbste nimmt das Moos Eicheln, Bucheckern
u. a. Samen ans, umhüllt sie warm und bringt sie so im Frühlinge
zum Keimen. Zahlreichen Käfern und Raupen gewährt es Obdach.
Tief unter der Moosdecke halten Hummel und Wespe ihren Winter-
schlaf. Dem Erdboden führt das Moos die aufbewahrte Feuchtigkeit
zu, und dem Wilde gewährt es ein sanftes Lager.
Z-. Oie Islänctilebe Mooskleckte.
1. Standort und Vau. Sie wächst so-
wohl in unseren heimischen Bergwaldungen und
Heiden als auch auf der Insel Island. Wurzel,
Stengel und Blätter hat sie nicht. Das, was
man für ein Blatt und einen Stengel halten
könnte, ist das Flechtenlager. Mit seinem
untersten Teile haftet es nach Art einer Haftscheibe
am Gesteine oder Erdboden fest. Unten scheidet
die Flechte eine ätzende Flüssigkeit aus, wodurch
sie sich auch aus hartem Gesteine Nahrung be-
reitet. An den lappenförmigen Enden mancher
Pfianzen bemerken wir die Fruchtschüsseln.
Sie enthalten kleine, senkrecht gestellte Schläuche,
in jedem Schlauche finden sich 8 Sporen.
An dem Flechtenlager unterscheiden wir außen
die Rindenschicht, im Innern das Mark. Zwischen
Isländisches Moos.
a. Fruchtschüsseln.