1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Die Österr.-Ungarische Nlonarchie.
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8 67. Die Hsterreichisch-Mngarische Monarchie (weit größer als
das Deutsche Reich, aber weniger E.). 3/4 derselben liegt im Gebiet der
Donau, 74 ün Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, des Dnjesters, der Etsch,
des Rheines. Nur ein kleiner Teil stößt an das Meer (Adriat. Meer).
Das Kaiserreich zeigt in Bezug auf die Bodenform große Mannigfaltigkeit;
doch ist es vorwiegend gebirgig (Alpen, Stufenlandschaften von Böhmen
und Mähren, Karpaten). Die Österr-Ungar. Monarchie zerfällt in die
österreichische Reichshälfte (Cisleithanien, so genannt, weil es von Wien
aus diesseit der Leitha liegt), und in die ungarische Reichshälfte
(Transleithanien, das Land jenseit der Leitha). Beide Teile haben einen
Herrscher (den Kaiser von Österreich), ein gemeinsames Heer und ein
Reichsministerium. Jeder Teil hat aber seine eigene Gesetzgebung und
Verwaltung. Jede Hälfte besteht wieder ans einzelnen Ländern, Krön-
länder genannt.
A. (österreichische Reichshälfte.
1. Erzherzogtum Österreich unter der Enns. Ackerbau und Weinbau bedeutend,
Industrie sehr entwickelt. Wien, r. an der Donau, 1400000 Einw., Hptst. des ganzen
Reiches, Univers., bedeutender Handel, weil es der Knotenpunkt mehrerer Hauptstraßen ist
(von Triest über den Semmering nach Wien; von hier durch das Marchthal und die
mährische Pforte nach dem Oder- und Weichselthale; von Linz über Wien nach der Preß-
burger Pforte). Fabrikthätigkeit sehr entwickelt. Der Prater, ein prachtvoller Lustgarten
auf einer Donauinsel, wird von den lebenslustigen Wienern sehr fleißig besucht. In der
Nähe Wiens das kaiserl. Lustschluß Schönbrunn. Baden, besuchter Badeort. Wie-
neri sch-Neustadt, Fabriken. Auf dem Marchfelde liegen die berühmten Schlacht-
plätze Aspern und W.agram.
2. Erzherzogtum Österreich ob der E««s. Viehzucht, Salzgewinnung und Eisen-
industrie bedeutend. Linz, a. d. Donau, Hptst., Handel. Ischl, Badeort. Gmunden,
Hauptniederlage des im Salzkammergute gewonnenen Kochsalzes.
3. Kerzogtum Salzburg. Viehzucht und Salzgewinnung Hauptbeschäftigung der
Bewohner. Salzburg, an der Salzach, Hptst., wundervolle Lage. Hallein, Salz-
bergwerk. Gastein, warmes Bad.
4. Kerzogtum Steiermark. Im N. herrscht Eisengewinnung vor, im S. Acker-,
Obst- und Weinbau. Der Handel wird durch die Südbahn und verschiedene Zweigbahnen
unterstützt. Graz, 115000 E., Hptst., Universität. Bruck, Stapelplatz für Eisenwaren.
Mariazell, besuchter Wallfahrtsort. Marburg, Wein- und Getreidehandel.
5. Kerzogtum Kärnten. Es liefert das meiste Blei in Österreich (Bleiberg).
Klagensurt, Hauptstadt.
6. Kerzogtum Krain. Das Land arm an Quellen und Brunnen, Regenmangel;
Pflanzenwuchs kümmerlich. Die Bewohner sind größtenteils Slawen (Slowenen). Lai-
bach, Hauptstadt. I d r i a, sehr bedeutendes Quecksilberbergwerk (nächst Almaden in Spanien
das reichste in Europa). Adelsberg, weltberühmte Tropfsteingrotten. Der Zirknitzer
See mit unterirdischen Ab- und Zuflüssen, so daß man auf dem Grunde zu verschiedenen
Zeiten fischen, jagen und ernten kann.
7. Das Küstenland (Görz, Istrien, Trifft), größtenteils unfruchtbar, besonders aus
dem Karst. Der grüne Küstenstrich von Triest hat Olgärten und Weinberge. Im Jsonzo-
gebiete baut man Reis, Mais, auch treibt man dort Seidenzucht. An der Küste ist der
Fischfang, die Schiffahrt und die Seesalzgewinnung von Bedeutung. Die Bewohner sind
teils Italiener, teils Slawen. Trisst, mit Vororten 160000 E., 1. Seehandelsplatz
Österreichs. Pola, Kriegshafen.