1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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25. Die ersten Hohenzollern in der Mark.
teilung der Abgaben. (Landbuch der Marken.) Bei seinem Tode erhielt sein
zweiter Sohn Sigismund die Mark. Dieser war auch König von Ungarn
und kümmerte sich nicht um Brandenburg. Da er zu seinem Hofhalte viel
Geld brauchte, so verpfändete er die Mark an seinen Vetter Jobst von
Mähren. Der kam alljährlich nur einmal in das Land, um die Abgaben
in Empfang zu nehmen. Um sich die aussätzigen Ritter geneigt zu machen,
setzte er die trotzigsten derselben, Dietrich und Hans von Quitzow, zu Statt-
haltern ein. Jetzt wurde das Elend im Lande noch größer als zu der Zeit
der Bayern. Die Regenten des Landes waren die ärgsten Räuber, die, mit
anderen Rittern im Bunde, die Bürger und Bauern beraubten und miß-
handelten. Weder das Korn aus dem Halm, noch das Vieh auf der Weide
oder im Stalle war vor den beutegierigen Raubrittern sicher. Die Warcn-
züge des Kaufmanns wurden auf offener Straße ausgeraubt, und er selbst
ins Burgverlies gesperrt, bis er ein hohes Lösegeld zahlte. Endlich starb
1411 Jobst, und Sigismund übertrug die Verwaltung des unglücklichen
Landes seinem weisen und treuen Freunde, dem Burggrafen Friedrich
von Hohenzollern.
§ 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark.
1. Abstammung. Im Schwabenland zwischen Neckar und Donau
unweit des Hohenstaufen steht noch heute die Stammburg der Hohen-
zollern. Die Hohenstaufen verliehen ihnen die Burggrafschaft zu Nürnberg.
Als Burggrafen hatten die Hohenzollern des Kaisers Güter zu verwalten
und waren an seiner Stelle die Richter und Kriegsherren in jenen Gebieten.
Durch ihre Kaisertreue, Klugheit und Sparsamkeit vergrößerten sie ihr Be-
sitztum, so daß sie Karl Iv. zu unmittelbaren Reichsfürsten erhob. Burg-
graf Friedrich Vi. war ein kluger und starker Mann. Ihm verdankte Sigis-
mund die Kaiserkrone. Da Friedrich außerdem über reiche Geldmittel verfügen
konnte, so schien er dem Kaiser der rechte Mann zu sein, dem heimgesuchten
Brandenburg wieder aufzuhelfen.
2. Friedrich wurde 1411 Statthalter in der Mark. Die Städte
begrüßten ihn freudig. Aber die Ritter, an ihrer Spitze die Quitzows,
spotteten über den „Nürnberger Tand" und meinten: „Wenn es auch ein
ganzes Jahr Burggrafen von Nürnberg regne, so wollen wir in der Mark
doch keinen aufkommen lassen." Friedrich gewann ihrer viele durch Güte
für sich, aber gegen die Widerspenstigen übte er eiserne Strenge. Er be-
lagerte die Quitzows in dem festen Schlosse zu Friesack und zerstörte die
festen Mauern mit den vierundzwanzigpfündigen Kugeln einer Donner-
büchse, die man „faule Grete" nannte, weil sie so schwer fortzubringen
war. Nun mußten die Unholde fliehen oder sich ergeben, Ruhe und Sicher-
heit kehrten bald wieder ein.
Belehnung. Friedrich hatte zur Herstellung der Ordnung in der
Mark viel Geld gebraucht. Der immer geldarme.kaiser konnte ihm das-
selbe nicht erstatten, darum trat er Friedrich 1415 die Mark mit der Kur-
würde als erblichen Besitz ab. — 1417 fand in Konstanz die feierliche
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