1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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§ 38. Der Deutsche Krieg 1866.
der Dänen und machten 3000 Gefangene. Nun endlich verstand sich Däne-
mark zum Frieden, der in Wien abgeschlossen wurde und dem dänischen
Könige die drei deutschen Herzogtümer kostete.
§ 38. Der Deutsche Krieg 1866.
1- Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem
man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewor-
dene Preußen schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner
Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und
die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein
herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig-
Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen noch
zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer
dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte
Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem
deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der
holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und
darum ließ König Wilhelm Holstein durch seine Truppen besetzen. Da be-
schloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen,
König Wilhelm erklärte den Deutschen Bund für aufgelöst und machte sein
Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite,
so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit dem Könige von
Preußen verbündete sich der König von Italien, der Venetien erobern wollte.
Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden von Preußen die günstigsten
Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden
die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese
stellten eine West arme e auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die
Hauptarmes, 256000 Mann in Sachsen und Schlesien.
2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane
des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei gewaltigen Heeres-
säulen in Böhmen ein: die Erste Armee unter dem Oberbefehle des
Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die
Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her
und die Elbarmee, befehligt von Herwarth von Bittenfeld, von Dresden
aus. Alle drei Armeen sollten sich im Thal der oberen Elbe vereinigen.
Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl
siegte bei Münchengrätz und Gitschin. Die Zweite Armee, zuerst bei
Trauteuau zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die
Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo Ge-
neral von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm
selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck,
Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben
Tage erhielt er die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter
dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und