1899 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ii. Wald- und Heidepflanzen.
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Fig. 2.
getroffen wird. (Fig. 2.) Es wächst gesellig und bildet Rasen. Der verzweigte
Stengel ist dicht mit sitzenden, lanzettlichen Blättern besetzt. Bei trockenem
Wetter sind diese Blätter mattgrün gefärbt und liegen dicht am Stengel,
bei feuchtem Wetter saugen sie begierig Wasser auf, werden schön grün und
stehen vom Stengel ab. Aus dem Moosrasen erheben sich die dünnen,
singerlangen Sporentrüger. Die Früchte sind Kapseln oder Büchsen, die
mit einem Deckel oder einer Haube versehen
sind. In diesen Kapseln entwickeln sich die
Sporen, aus denen später neue Moos-
pflünzchen entstehen. Außer den frucht-
tragenden Moosstengeln erscheinen auch an-
dere, die an der Spitze eine zierliche Blatt-
rosette tragen.
Die Moose kommen überall vor, am häufigsten
an schattigen, feuchten Orten und in der kalten
Zone. Sie wachsen in ausgedehnten polsterar-
tigen Rasen an der Erde, an der Wetterseite der
Baumstämme, auf Dächern, an Mauern und auf
den Felsen der Gebirge. Sie schützen den Boden vor zu starker Austrocknung, vermehren
den Humus und bereiten den Boden für höhere Gewächse vor. Getrocknet dienen sie als
Streu und zu Polstern. Am wichtigsten sind die Torfmoose, die den Hauptbestandteil
des Torfes ausmachen. Indem dieselben nach oben beständig fortwachsen, während
die unteren Schickten absterben und vermodern, entstehen ost in kurzer Zeit bedeutende
Torflager.
Astmoos.
§ 15. Die Flechten. An Bäumen, Zäunen und Steinen findet man
oft einen gelblichen, grünlichen oder grauen Überzug von blatt- oder leder-
artiger Beschaffenheit. Derselbe ist bei trockenem Wetter spröde und oft
schwer von seiner Unterlage zu trennen. Bei nassem Wetter erweicht er
und läßt sich leicht abkratzen. Dieser
Überzug besteht aus Flechten. Die
Flechten sind Pilze, welche auf ge-
wissen Algen schmarotzen. Sie ge-
hören zu den genügsamsten Pflanzen;
denn sie wachsen an nackten Felsen
ebenso wie auf dem kahlen Boden und
nehmen ihre Nahrung einzig und
allein aus der Luft. Der untere Teil
dient nur dazu, sie an die Unterlage
zu befestigen. Sie werden in Ri n d e n -,
Stein- und Erdflechten eingeteilt.
Die bekanutesteu sind: die gemeine
Schnsselflechte (Fig. 3), an Wänden und Schüsselflechte.
Brettern, mit schüsselförmigen Sporenbe-
hältern (a) und lappenförmigen Lagern (b). Die Renntierflechte iiberzieht die öden Flächen
der Polarzone und gewährt den Renntieren ein nahrhaftes Futter. Das isländische Moos,
auf den Gebirgen von Mitteldeutschland, im Norden in der Ebene, dient den Nordländern
als Nahrungsmittel, bei uns als Arzneimittel gegen Lungenschwindsucht. Die Lackmus-
flechte liefert einen blauen, die Orseilleflechte einen roten Farbstoff.
Fig. 3.
Vi.täfä