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1. Realienbuch - S. 72

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
í 72 Itfcn und Protestanten. Die protestantischen Fürsten schlossen ein Bündnis unter sich, die Union, ebenso die Katholiken die Liqa.' Auch in Böhmen hatte die Reformation Eingang gesunden. Ein kleiner Anlaß brachte hier den Streit zwischen Protestanten und Katholiken zum Ansbrnch. Die Protestanten hatten nämlich in Brannan und Klostergrab Kirchen erbaut. Die kaiserliche Statthalter- schaft aber bestritt ihnen das Recht dazu. Infolgedessen ließ der Abt(zu Braunaus die Kirche dort schließen, und die Kirche (in Kl oster grab wurde aus Befehl des Erzbischofs von Prag niedergerissen. Die Evangelischen beschwerten sich deshalb beim Kaiser, erhielten aber eine abweisende Antwort. Das erbitterte die Gemüter. Ein bewaffneter Hanfe drang ins Prager Schloß und stürzte (nach „altbvhmischer Sitte") einige Räte des Kaisers zum Fenster hinaus, weil man ihnen schuld gab, das kaiserliche Schreiben bewirkt zu haben. Wnnderbarerweise nahmen sie durch den 12—15 m liefen Sturz keinen Schaden, da sie ans weichen Grund fielen. 2. Oer böhmische Krieg. Nach dem Tode des Kaisers Matthias wurde Ferdinand Ii. Kaiser. Schon vorher war er zum künftigen Könige von Böhmen gekrönt. Er war ein erzkatholischer Mann- sein Grundsatz war: „Besser eine Wüste, als ein Land voller Ketzer." Die protestantischen Böhmen weigerten sich daher, ihn als König anzuerkennen, und wählten den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige. Jetzt entbrannte 1er Krieg. Ferdinand schloß ein'bündnis mit Maximilian von Bayern, der die alleinige Leitung der Liga sich vorbehielt. Sein Oberfeldherr war Tilly. Schon im nächsten Jahre (1620) wurde Friedrich am Weißen Berge bei'prag geschlagen und flüchtete nach Holland. Das Bolk nannte ihn scherzweise den „Winterkönig", weil er nur einen Winter regiert hatte. Ferdinand aber bemächtigte sich nun Böhmens, und 27 der vor- nehmsten böhmischen Protestanten mußten unter dem Beile des Henkers bluten. Ihre Güter wurden eingezogen und teils den Jesuiten gegeben, teils an „getreue Diener" verschleudert. 36000 Familien wanderten ans, und die protestantischen Prediger- würden des Landes verwiesen. In kurzer Zeit war Böhmen wieder katholisch. 3. Srnst von Manstelä und Christian von Braursícbwetg setzten zunächst auf protestantischer Seite den Kampf fort, nachdem sich die Union auf- gelöst hatte. Aber es fehlte ihnen an Geld. Sie vermochten ihre Truppen nur durch Raub und Plünderung zu erhalten und mußten überall vor Tillys Truppen weichen. Maximilian von Bayern wurde Kurfürst, und die Pfalz wurde mit seinem Lande vereinigt. Nach mehreren Siegen wandte sich Tilly nach Nord- deutschland, um auch hier die protestantische Lehre zu vernichten. Da kam Christian Iv. von Dänemark den Protestanten zu Hilfe und schloß mit ihnen ein Bündnis. Diesen drei Fürsten wünschte der Kaiser ein eigenes Heer ent- gegenzustellen, um nicht alles der Liga verdanken zu müssen. Es fehlte ihm ader- an Geld dazu. Ans dieser Verlegenheit half ihm Wallenstein, ein Mann, dessen Name bald ganz Deutschland mit Schrecken erfüllte. 4. Otallcnímn war der Sohn eines evangelischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem frühen Tode seiner Eltern wurde er von einem katholischen Oheim erzogen und trat später zum Katholizismus über. Damals herrschte der Aberglaube, man könne aus dem Stande der Sterne die künftigen Schicksale der Menschen erkennen. Auch Wallenstein glaubte fest daran und ließ sich in Padua in der Sterndeuterei unterrichten. Hier ver- kündigte ihn: einmal der berühmte Sterndeuter Seni, er habe aus den Sternen gelesen, daß er zu hohen Ehren bestimmt sei. Von jetzt ab war Ehrgeiz seine heftigste, ja fast
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