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1. Realienbuch - S. 91

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
91 T Der Kaiser wurde nämlich um diese Zeit mit Frankreich in einen Krieg verwickelt. In Spanien hatte der kinderlose König Karl Ii., aus dem Habsburger Geschlecht, den Enkel Ludwigs Xiv., Philipp V., aus dem Hause Bourbon, zu seinem Nachfolger ein- gesetzt. Jedoch sofort nach dem Tode des Königs machte der Kaiser Anspruch auf den spanischen Thron für seinen Sohn Karl. Es kam daher zu dem sogenannten „Spanischen Erbsolgekriege". Preußen schickte dem Kaiser statt der 8000 sogar 25000 Mann zu Hilfe. (Zu 6000 Mann Hilfstruppen war Friedrich als Reichsfürst verpflichtet.) Anführer dieser Truppen war der 25jährige Fürst Leopold von Dessau, „der alte Dessauer". Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen hatte der berühmte Feldherr Prinz Eugen, „der edle Ritter". Nach vielen Schlachten siegte endlich Frankreich, und Philipp V. blieb auf Spaniens Thron. 2. Rrönung. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung in Königsberg unter ^3™. großer Pracht statt. Am Tage vorher stiftete Friedrich den Schwarzen Adlerorden, der noch heute der höchste Orden im preußischen Staate ist. Das Ordenszeichen, ein silberner Stern sowie ein blaues Kreuz an einem orangefarbenen Bande, enthält als Inschrift den Wahlsprnch des Königs: „Jedem das Seine." Friedrich setzte sich die ihm überreichte Krone selbst aufs Haupt, nahm das Zepter in die Rechte und den Reichsapfel in die linke Hand und ließ sich von allen Anwesenden den Eid der Treue schwören. Dann erschien die Königin. Der König setzte ihr eben- falls die Krone aus und führte sie zum Throne, damit auch sie die Huldigung empsinge. Hierauf ging's in feierlichem Zuge zur Kirche, wo die Salbung stattfand. Der König, der als Kurfürst Friedrich Iii. hieß, nannte sich von jetzt ab Friedrich I. Alle seine Untertanen waren nun Preußen, und die schwarz-weiße Fahne wehte allen voran; der preußische Adler war das gemeinsame Wappen aller Landesteile. So hatte Friedrich durch diese wichtige Tat seine Lande noch mehr geeint und ihnen höheren Glanz gegeben. Nach einem Wort Friedrichs des Großen wollte der König seinen Nachfolgern sagen: „Ich habe euch einen Titel erworben; macht ihr euch dessen würdig!" 3. Bis £andesvater. Friedrich I. begünstigte Kunst und Wissenschaft. Er ließ in Berlin das Reiterstandbild des Großen Kurfürsten errichten, erbaute das Zeughaus (die jetzige Nuhmeshalle), und auch das königliche Schloß erhielt unter ihm eine neue Gestalt. Die evangelischen Glaubensgenossen hatten an ihm einen treuen Beschützer, und jeden, der seines Glaubens wegen bedrängt wurde, nahm er mit offenen Armen ans. Auch der von der Universität Leipzig vertriebene Professor Thomasius fand bei ihm Aufnahme. Durch ihn ließ der König die Universität Halle einrichten. Thomasius hielt, zum erstenmale an einer deutschen Universität, seine Vorlesungen in deutscher statt in lateinischer Sprache. Später berief der König auch August Hermann Francke, den Gründer des Waisenhauses in Halle, an die Universität. — Neben dem Glanz zeigte sich auch Schatten. Solange Danckelmann, der frühere Erzieher des Königs, die Ver- waltung leitete, herrschten geordnete Zustände. Nach dessen Sturz gewannen unwürdige Schmeichler das Vertrauen des Königs und suchten sich in ihren Ämtern zu bereichern. Leider wurde auch das französische Wesen bei Hofe ein- geführt. Man kleidete sich französisch, sprach französisch und ahmte überhaupt alle französischen Sitten und Gebräuche nach. 4. Sopkie Charlotte. Friedrichs erste Gemahlin starb sehr früh. Seine zweite Gemahlin hieß Sophie Charlotte. Sie war eine sehr feingebildete, geistreiche Frau. Der Prunk und die steifen Förmlichkeiten, die damals am rw n
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