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1. Realienbuch - S. 54

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 I. Geschichte. königlichen Gütern wurden die Lasten und Fronden der Bauern erheblich gemildert; auf den Gütern des Rdels durften die Hof- und Spanndienste wenigstens nicht vermehrt werden. Bauerngüter einzuziehen, war den Edelleuten auf das strengste untersagt. - Um das Gewerbe zu heben, verbot Friedrich Wilhelm die Einfuhr fremder waren, besonders eng- lischer Tuche. In Berlin gründete er eine Wollenweberei, in der die Stoffe für das Heer angefertigt wurden, wenn er Leute antraf, deren Uleider aus englischem Tuche ver- fertigt waren, prügelte er sie kräftig mit seinem Stocke. — Die Stadt Berlin suchte er zu verschönern und zu vergrößern, wohlhabende Bürger zwang er mit den Worten: „Der Uerl hat Geld, soll bauen!" zur Errichtung neuer Häuser. — Für den wert der afrikani- schen Uolonien besaß der Uönig leider kein Verständnis. Er verkaufte sie, weil sie zu wenig einbrachten. Die Uriegsflotte ließ er eingehen. e) Uirche und Schule. Friedrich Wilhelm I. war von aufrichtiger Frömmigkeit und besuchte den Gottesdienst fleißig. Dabei haßte er aber alle religiösen Streitigkeiten. Er hat in Berlin ein großes Urankenhaus, die Tharite, und zahlreiche Uirchen bauen lassen. — Besondere Sorgfalt widmete er der Volksschule. Er bestimmte, daß alle Binder vom 5. bis zum 12. Lebensjahre die Schule besuchten, und bereitete damit die allgemeine Schulpflicht vor. Über 1800 neue Landschulen hat er errichten lassen, darunter fast 1200 in Ost- preußen. Der Uönig erschien nicht selten selbst in den Schulen, um die Binder zu prüfen. Der Nordische Krieg. Seit dem Dreißigjährigen Uriege beherrschten die Schweden die Länder an der Gstsee. Im Unfange des 18. Jahrhunderts versuchte der Zar (Kaiser) Peter der Große von Rußland, sie von Düna und Newa zu vertreiben. Nach mancherlei Wechselfällen belagerten die Russen Stettin und wollten sich in Vorpommern festsetzen. Um sie nicht zu Grenz- nachbarn der Mark Brandenburg zu bekommen, zahlte ihnen Friedrich Wilhelm I. die Bosten der Belagerung und nahm die Stadt in preußische Verwaltung. Beim Friedensschlüsse erhielt er den größten Teil Vorpommerns. Schweden behielt noch das Land nördlich der Peene und die Insel Rügen. 4. Friedrich Wilhelms I. Verhältnis zu Kaiser und Reich. Friedrich Wilhelm empfand es schmerzlich, daß sich fremde Völker fortwährend in die Angelegenheiten des Deutschen Reiches mischten. Soviel er vermochte, unterstützte er deshalb den Kaiser, obwohl dieser nur das Wohl seiner österreichischen Lande im Buge hatte. —Der damalige deutsche Kaiser Barl Vi. war der letzte männliche Habsburger. Er wünschte, daß seine Tochter Maria Theresia nach seinem Tode die österreichischen Lande erbe. Dies suchte er durch ein Gesetz zu erreichen, zu dem aber die deutschen Fürsten erst ihre Zustimmung erteilen mußten,- denn Frauen waren bisher in Deutschland nicht berechtigt gewesen, den Thron zu besteigen. Friedrich Wilhelm I. willigte ein. Der Kaiser versprach, ihm dafür das Herzogtum Berg zu verschaffen, auf das Preußen Erbansprüche besaß. Später erfuhr der Bönig aber, daß der Kaiser das Herzogtum Berg einem andern Fürsten zugesagt hatte. Tief erbittert über diese Bränkung deutete er auf seinen Sohn, den Bronprinzen, und rief aus: „Da steht einer, der mich rächen wird." Lothringen geht dem Deutschen Reiche verloren, während Friedrich Wilhelm I. in Preußen regierte, brach zwischen Frankreich und dem Kaiser wegen der Erbfolge in Polen ein Brieg aus. Friedrich Wilhelm I. sandte dem Kaiser 10000 Mann zu Hilfe. Der Brieg wurde aber lässig geführt, und es kam zum Schaden des Reiches zu einem unrühmlichen Ländertausche. Dabei siel das alte deutsche Herzogtum Lothringen an Frankreich (1766). 5. Das Tcrbakskollegium. Erholung von seiner unermüdlichen Tätigkeit fand Friedrich Wilhelm I. auf der Jagd, die er sehr liebte. — Des Rbends besuchte der Bönig gewöhnlich das Tabakskollegium. In einem Zimmer, das mit Hirschgeweihen geschmückt, sowie mit Holztischen
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