1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Ii. Erdkunde.
Der vulkanische Boden ist sehr ertragreich. Daher ist der Ackerbau (Reis, Tee,
Baumwolle) die Hauptbeschäftigung des Volkes. In den Bergwerken gewinnt man
Steinkohlen, Lisen- und Kupfererze sowie ausgezeichnete Porzellanerde. Das fisch-
reiche Meer liefert ebenfalls hohe Erträge.
2. Die Bewohner. Das ertragreiche Land ist imstande, eine große Menschen-
menge zu ernähren. — Die Japaner ähneln in ihrem Bussehen den Chinesen, deren
gelehrige Schüler sie lange Zeit in allen Gewerben gewesen sind. Jetzt aber haben
sie ihr festländisches Brudervolk weit überholt. Der japanische Kaiser (Mikado) öffnete
nämlich den Europäern sein Land und schickte viele lernbegierige Japaner nach
Europa, um dort zu studieren. Man baute nach europäischem Muster Eisenbahnen,
errichtete Postämter und Schulen, gründete Fabriken usw. Buch das japanische Heeres-
wesen wurde nach dem vorbilde des europäischen geordnet. Das Christentum hat
aber in Japan noch weniger Eingang gefunden als in China.
3. Handel. Europäer und Bmerikaner treiben mit Japan lebhaften Handel.
Sie führen die Erzeugnisse ihrer Länder dorthin aus (Deutschland z. B. Farbstoffe, Metall-
waren, lvollgewebe und geschliffene Glaswaren) und bringen dafür Tee, Seide, Baum-
wolle, Papier- und feine Lackwaren zurück. Bis zur Hauptstadt Tokyo (2,2 Mill.)
können wegen des seichten lvassers tiefgehende Seeschiffe allerdings nicht gelangen.
Ihre Hafenstadt ist pokohama (400). In den letzten Jahren hat aber Naga-
saki (180), das der chinesischen Küste näher liegt, den haupthandel an sich gezogen.
Ii. Ostindien.
1. Vorderindien.
Vorderindien hat die Gestalt eines Vierecks, das durch den Wendekreis in ein
nördliches und in ein südliches Dreieck geschieden wird (hindostan — Dekan). Gib die
Grenzen an! Jm Süden ist der Halbinsel die Insel Ceylon vorgelagert. Das
gesamte Gebiet ist fast 7 mal so groß als das Deutsche Reich.
I. hindostan. a) Der Himalaja (d. h. Wohnung des Schnees) ist das
höchste Gebirge der Erde, viele seiner Spitzen sind über 7000 m hoch,' der Mount
Everest (maunt ewerest) erreicht sogar eine höhe von 8840 m. Da sich die Wolken
der Meereswinde an den Schneebergen abkühlen, erhalten die steilen Südabhänge des
Gebirges sehr viel Regen. Der Himalaja ist darum das Cjuellgebiet großer Ströme:
Indus, Brahmaputra und Ganges entspringen dort mit ihren vielen Nebenflüssen.
Sie haben im Laufe der Zeiten ungeheure Mengen von Steingeröll und Erde mit sich
fortgerissen und auf diese Weise das Meer, das sich zwischen dem Gebirge und dem
südlicher gelegenen Hochlande von Dekan befand, zugeschüttet. So ist das ausgedehnte
Tiefland hindostan entstanden (vgl. mit der Poebene!).
b) Indusgebiet. In den Ebenen am Mittel- und Unterlaufe des Indus herrscht
große Trockenheit. Bm Südwestfuße des Himalaja dagegen fließen 5 wasserreiche Ge-
birgsflüsse zusammen. Das von ihnen durchströmte Fünfstrom land ist fruchtbar.
Ebenso sind die Gebirgstäler dieser Flüsse überaus ertragreich (Kaschmir).
e) Ganges- und Brahmaputragebiet. Da die Flüsse die gewaltigen Wasser-
massen, die vom Himalaja Herabkommen, oft nicht zu fassen vermögen, dehnt sich am Fuße
des Gebirges ein weiter, mit Schilf und Bambusrohr dicht bewachsener Sumpfgürtel