1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Ii. Erdkunde.
aus durch Sibirien führt, find die wichtigsten Städte entstanden: Omsk (90), Tomsk(Iio)
und Irkutsk (90). Die große sibirische Eisenbahn folgt ungefähr diesem Straßenzuge.
b) Der Norden Sibiriens wird von Tundren (Nbb. S. 131) eingenommen. Da
die winde des Polarmeeres ungehindert über das Land streichen können, ist es dort
außerordentlich kalt. Der Winter dauert fast neun Monate, während des kurzen
Sommers weiden hier die Samojeden und ihnen verwandte mongolische Völker ihre
Venntierherden. Die mächtigen Ströme, die das Gebiet durchfließen, sind nur wenige
Monate im Jahre eisfrei und können daher nicht als Verkehrsstraßen dienen.
Gib nach der Karte die Lage und die Grenzen Afrikas an! Es ist 3 mal so
groß als Europa, hat aber viel weniger Einwohner (139 Millionen); auf 1 qkm
kommen durchschnittlich nur etwa 4 Menschen. Afrika wird von einem riesigen Hochlande
eingenommen, das meist von Kandgebirgen umgeben ist, die stufenförmig zu der schmalen
Küstenebene abfallen. Nur wenige Meerbusen schneiden tief in das Land ein (Golf
von Guinea, Große und Kleine Zprte). Afrika gleicht daher einem Kumpfe
ohne Glieder. Durch eine Linie, die vom Golf von Guinea nach Osten zum Golf
von Aden verläuft, wird der Erdteil in Nordafrika und Südafrika geschieden.
Im Nordwesten Afrikas erhebt sich ein mächtiges Kettengebirge, der Atlas.
Er ist etwa 2 mal so lang als die ñipen und erreicht in einzelnen seiner Gipfel höhen von
4300 m. Die der wüste zugewendete Seite erhält nur wenig Niederschläge und ist daher
unfruchtbar. Zum Ñtlantischen Ozean und zum Mittelländischen Meer fällt der ñtlas in
Stufenlandschaften ab. Sie haben Mittelmeerklima (5.120) und bringen bei künstlicher Be-
wässerung reiche Erträge an Mais, Neis, Baumwolle, Südfrüchten und besonders an Man-
deln. Für die Viehzucht ist das Gebiet ebenfalls gut geeignet, von Bodenschätzen finden
sich Eisen-, Kupfer- und andre Erze. Obgleich also das Land ertragreich ist, hat es
doch nur wenig Bewohner, Berber und Ñraber. Sie bekennen sich zum Islam.
Vefitzverhällnisfe. Vas westliche Ñtlasland wird von dem Sultanat (Kaiserreich)
Marokko eingenommen. Die Hauptstädte sind Fes (150) und Marokko (50). Ñls Hafen-
stadt hat Tanger (20) an der Straße von Gibraltar Bedeutung erlangt. Wenn auch dem
Namen nach der Sultan von Marokko Besitzer des Landes ist, so sind doch in Wirklichkeit die
Franzosen die Herren. Deutschland hat für seinen verzicht auf Marokko als Entschädigung
von Frankreich Gebiete in Zentralafrika erhalten, die an Kamerun grenzen. — Die Gebiete
östlich von Marokko, Algerien und Tunis, stehen ebenfalls unter der Herrschaft der Franzosen.
Durch Nordafrika erstreckt sich vom Koten Meer bis zum Atlantischen Ozean eine un-
geheure wüste, die Sahara (fast so groß wie Europa). Ihre Südgrenze wird durch eine
Linie gebildet, die man sich überden Tsadsee und den Nordpunkt des Niger gezogen denkt.
Die Sahara ist ein Hochland, das viele ansehnliche Erhebungen besitzt. An einzelnen Orten
besteht der Boden aus kahlem Fels-, weite Flächen sind aber auch mit Steingeröll
oder mit Sand bedeckt, der oft zu mächtigen Dünen zusammengeweht ist.
I. Nordafrika.
1. Die ñtlaslander.
2. Die Sahara.