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1. Realienbuch - S. 8

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 Geschichte. I es in Strömen zu regnen. Der Waldweg wurde immer grundloser, der Marsch immer beschwerlicher. Die zahlreichen Gepäckkarren, die dem Heere folgten, blieben weit hinter dem Zuge zurück. Da fielen plötzlich die Deutschen über die Römer her. 3n dem dichten Walde war es diesen unmöglich, in geschlossenen Reihen zu kämpfen, wie sie gewohnt waren; ihre Kriegskunst nützte ihnen hier nichts, von allen Seiten stürzten die ergrimmten deutschen Männer, die jeden verborgenen Fußpfad kannten, auf ihre Feinde. Der ganze Wald schien lebendig geworden zu fein; aus allen Büschen sausten Pfeile und schwere Steine in die Reihen der römischen Soldaten. Dank ihrer straffen Rriegszucht gelang es diesen zwar noch, am Rbende des ersten und zweiten Marschtages im Walde ein Lager herzustellen und es durch Gräben notdürftig zu schützen, aber auch in der Nacht gönnten ihnen Hermanns unermüdliche Scharen keine Ruhe. Rm dritten Gage jedoch löste sich alle Ordnung im Römerheere, und jeder suchte sich zu retten, wie er es vermochte. Gin Teil der Reiterei schlug sich mühsam durch; die Hauptmasse des stolzen Heeres aber wurde völlig vernichtet. Darus tötete sich selbst, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. — Schrecklich war die Rache, die die Sieger an ihren bisherigen Unterdrückern nahmen. Die gefangenen Führer des Heeres wurden den Göttern geopfert. Die Rechtsgelehrten, die sich besonders den allgemeinen haß zugezogen hatten, marterte man grausam zu Tode. Rlle andern Gefangenen wurden zu Sklaven gemacht, und mancher vornehme Römer mußte sein Leben als Leibeigener eines Deutschen beschließen. — Deutschland war wieder frei. Rls die Römer versuchten, Deutschland wieder zu erobern, wurden sie immer wieder zur Rückkehr genötigt. Sie meinten daher, man müsse die Deutschen ihrer eigenen Uneinigkeit überlassen. Leider hatten sie recht! Der ruhmvolle Stamm der Therusker rieb sich im Uampfe mit andern Stämmen fast auf. Hermann wurde, 37 Jahre alt, von seinen eigenen verwandten ermordet, weil sie fürchteten, er könne sich zum Könige machen. Sein Weib Thusnelda war mit ihrem kleinen Sohne in die Knechtschaft der Römer gefallen. — (Hermannsdenkmal bei Detmold.) z. Das Iehntland. Später schoben die Römer ihre Grenzen über Rhein und Donau vor und bauten zur Sicherung einen langen Grenzwall mit doppeltem Graben. (Karte!) Er begann an der Mündung der Lippe, zog sich über den Taunus, überschritt den Main und endete bei Regensburg an der Donau (Rarte!). Sn bestimm- ten Entfernungen standen Warttürme, auf denen rö- mische Rrieger Wache hiel- ten. Rn Flußübergängen, Pässen und andern wichti- gen Stellen waren Burgen angelegt, in denen be- ständig starke Besatzungen lagen. (Eine dieser Römer- burgen, die Saalburg bei Hamburg im Taunus, ist in der jüngsten Zeit ausgegraben und durch Raiser Wilhelm Ii. wiederhergestellt worden.) hinter dem Grenzwalle, der fast 600 km lang war, siedelten sich ausgediente römische Soldaten, sowie Deutsche und Gallier an. Sie mußten an die römische
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