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1. Realienbuch - S. 106

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
106 Geschichte. I stimmte er seinem kühnen Generale zu. Dank seinem vorsichtigen Verhalten konnte er sich ungehindert nach Breslau begeben, wo er Herr seiner Entschließungen war. b) Preußens Erhebung. Unter Scharnhorsts Leitung wurde eifrig zum Kriege gerüstet. Um 3. Februar 1813 erließ der König den „Aufruf zur Bildung freiwilliger Iägerkorps". In diese traten junge Männer ein, die selbst für ihre Ausrüstung sorgen konnten. Auch Freikorps bildeten sich, unter denen das des Majors von Lützow das berühmteste wurde (Gedicht: Lützows wilde Jagd). In ihm dienten der Turnvater Iahn und der Freiheitsdichter Theodorkörner,dernochin demselben Iahre den Heldentod starb (Gedicht: Theodor Körners Grab). Am 28. Februar schlossen Friedrich Wilhelm Iii. und Alexander I. ein Bündnis, um „Europa freizumachen". Am Geburtstage der ver- storbenen Königin Luise (10. März) stiftete der König den Orden vom Eisernen Kreuz, und am 17. März erließ er den berühmten „Aufruf an mein Volk". Alle Stände rief er zu den Waffen. „Keinen andern Ausweg gibt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang", heißt es darin. Eine gewaltige Begeisterung ergriff das preu- ßische Volk, das durch die maßlosen Bedrückungen aufs äußerste gegen die Franzosen erbittert war. wer Waffen tragen konnte, trat in das Heer ein: der Handwerker ver- ließ seine Werkstätte, der Beamte die Schreibstube. Die Universitäten und höheren Schulen verödeten,- denn Lehrer und Schüler wollten ihre Pflicht gegen das Vaterland erfüllen. „Der König rief, und alle, alle kamen." wer nicht waffenfähig war, half mit seinem hab und Gut. Der Bauer gab sein letztes Roß her, der Bürger seinen Goldschmuck und sein Silbergeschirr. 150 000 goldene Trauringe wurden eingeliefert und zu Münzen geprägt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift „Gold gab ich für Eisen!" Eine schlesische Jungfrau schnitt ihr schönes haar ab, verkaufte es und schenkte den Erlös für die Befreiung des Landes. Die Dichter Arndt, Körner, Schenkendorf, Kleist und Rückert begeisterten Volk und Heer durch zündende Freiheitslieder. Preußen stellte bei 5 Millionen Einwohnern 270000 Krieger ins Feld. Die militärisch nicht ausgebildeten Männer von 17—40 Iahren bildeten die „Landwehr". Sie trugen an der Wachstuch- mütze ein Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Anfangs waren sie nur mangelhaft mit Waffen und Kleidung versehen. Nachdem man sie einige Monate im Waffendienste geübt und ihre Ausrüstung verbessert hatte, erwiesen sie sich aber als brauchbare Feldtruppen. Der Oberbefehl über die Armee wurde auf Scharnhorsts Nat dem General Blücher übertragen, der später von den russischen Kriegern wegen seines ungestümen Vorgehens den Namen „Marschall vorwärts" erhielt. e) Lützen und Bautzen. Mit Hilfe des Rheinbundes hatte Napoleon in kurzer Zeit ein großes Heer zusammengebracht. Als er sich auf dem Marsche nach Leipzig befand, griffen ihn die vereinten Preußen und Russen bei Lützen (Großgörschen) an (2. Mai 1813). Lin langes, blutiges Ringen entspann sich. Napoleon, der mit Staunen die Todesverachtung der preußischen Truppen sah, rief grimmig aus: „Diese Bestien haben etwas gelernt!" Die Schlacht blieb ohne Entscheidung. Aber am Abende beschlossen die Russen gegen den willen Friedrich Wilhelms und der preußischen Generale den Rückzug. — (Scharnhorst war in der Schlacht verwundet worden. Lr reiste trotzdem im Dienste des Königs nach Österreich, um über ein Bündnis zu verhandeln. Unterwegs starb er jedoch.) — Drei Wochen später kam es bei Bautzen zu einer zweiten Schlacht, wiederum zwang Napoleon durch seine erdrückende Übermacht die Preußen und Russen zum Rück- züge. Lr hatte den Sieg aber furchtbar teuer erkaufen müssen. „Keine Fahne, kein Geschütz, keine Trophäe,- ist das ein Sieg!" rief er zornig am Abend der Schlacht.
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