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1. Realienbuch - S. 14

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Erdkunde. Ii a) Der Schlesische Landrücken (prov. Schlesien) beginnt im Osten der oberen Oder und führt dort den Namen Tarnowitzer höhen. Er ist sehr reich an Steinkohlen, sowie an Blei-, Zink- und Eisenerzen. Die Bevölkerung treibt daher in aus- gedehntem Maße Bergbau, so daß Gleiwitz (66), Rönigshütte (70) und Beuthen (65) zu großen Fabrikorten aufgeblüht find. In nordwestlicher Richtung senkt sich der Landrücken allmählich. Jenseits der Oder ist er mit weiten Niefernwäldern be- deckt („Niederschlesische Heide"). Am Nordrande liegt Grünberg (22), in dessen Um- gebung man noch Weinbau treibt. b) Der Lausitzer Landrücken (prov. Brandenburg) wird von Bober, Gör- litzer Neisse und Spree durchbrochen. Die Braunkohlen, die man an seinem Nordrande findet, begünstigten in den benachbarten Städten Rottbus, Guben und Forst das Entstehen von Tuchfabriken. Früher lieferten große Schafherden, die auf den sandigen Flächen des Landrückens weideten, die wolle zur Herstellung von Tuch. Da das Ausland (Australien, Südafrika und Argentinien) die wolle billiger liefert, lohnt sich jetzt die Schafzucht nicht mehr. o) Der Fläming, der teils zur prov. Brandenburg, teils zur prov. Sachsen gehört, erstreckt sich bis an das Durchbruchstal der Elbe. Soweit er unbewaldet ist, trägt er wiesen oder Kornfelder. In den kleinen Städten am Nordrande (Lucken- walde,- 23) sind die Bewohner vielfach Tuchweber. Bei Jüterbog befindet sich ein großer Artillerieschießplatz. 6) Die Altmark (prov. Sachsen) dehnt sich im Westen der Elbe aus. Ihr süd- licher Teil wird von wildreichen Waldungen eingenommen,- der Norden dient dem Ackerbau. Die bedeutendste Stadt ist Stendal (26). e) Die Lüneburger Heide (prov. Hannover) erstreckt sich zwischen Aller und Weser im Westen und den Elbniederungen im Osten. Ihre nördlichen Ausläufer reichen bis an die Nordseemarschen. Sie ist eine teils sandige, teils moorige Hochfläche, über die einzelne, mit erratischen Blöcken (§. 8, l) überstreute Hügel aufragen. Das weite Gebiet ist fast nur mit Heidekraut und Gras bewachsen, aus dem sich Ginstergestrüpp und dunkle Wacholdersträucher erheben. An einigen Orten finden sich auch Laub- und Nadelwälder, deren Boden mit heidel- und preißelbeeren bedeckt ist. Sie gewähren vielen Menschen Erwerb. In den flachen Tälern ist der Boden fruchtbar. Dort liegen in Erlengebüsch versteckt oder von hochragenden Eichen und Buchen umgeben die Heidedörfer, deren Bewohner sich mit etwas Ackerbau (Buchweizen), vorzüglich aber mit Bienen- und Viehzucht beschäftigen. Die Heide ist ein wichtiges Viehzuchtgebiet Deutsch- lands (Schweine und Rinder). Freilich nehmen die Heidschnucken, die früher auf den Flächen weideten, an Zahl immer mehr ab. Nur noch in den einsamsten Heidegegen- den treffen wir vereinzelt größere Herden. — Um die weiten, unfruchtbaren Flächen ertragreicher zu machen, hat man begonnen, sie aufzuforsten oder durch künstliche Be- rieselung und Düngung in wiesen und Acker zu verwandeln. Städte liegen nur dort, wo die Heide von dem alten Handelswege durchschnitten wird, der Westdeutschland mit den Seehäfen Hamburg und Lübeck verbindet. Größere Stationen an dieser Straße sind Telle (22) an der schiffbaren Aller und Lüne- burg (28) am nördlichen Endpunkte des Heideweges. Bei Lüneburg sprudeln reiche Solquellen hervor, die fast ganz Nordwestdeutschland mit Rochsalz versorgen. Auch Ralk und Gips werden in der Nähe der Stadt gefunden. An andern Orten der Heide werden Petroleum und wertvolle Ralisalze (5. 16) gewonnen.
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