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1. Realienbuch - S. 90

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Erdkunde. Ii der hier jährlich eine viermalige Ernte liefert. Auch Weizen, Baumwolle, Mohn und viele andre Gewächse geben reiche Erträge. Ergiebige Steinkohlenlager finden sich in den südöstlichen Gebieten. Sie begünstigten das Aufblühen der Maschinen- und Metall- industrie, der Baumwollen-, wollen- und Seidenweberei. In der besonders ertragreichen Landschaft Bengalen vereinigen sich Ganges und Brahmaputra, deren mächtiges Delta (größer als Bayern) von Dschungeln bedeckt ist (Heimat der Eholera!). 3. Dar Hochland Dekan ist Von Bandgebirgen umgeben. Die Wolken der Sommermonsune regnen sich am westlichen Bergrande ab. hier befinden sich deshalb auch die (Huellen vieler Flüsse. Da sich das Land nach Osten senkt, fließen sie dem Bengalischen Meerbusen zu. Das regenarme Innenland, welches Gold und kostbare Diamanten liefert, wird zum großen Teil von Grassteppen eingenommen, doch hat man jetzt auch Pflanzungen von Baumwolle angelegt. 4. Die Insel Ceylon ist von paradiesischer Fruchtbarkeit. Das Land ist weithin mit Tee- und Kaffeepflanzungen, sowie mit Kokoshainen bedeckt: auch Gewürze, besonders Zimt und Pfeffer, gedeihen in dem feuchtwarmen Blima vortrefflich. Das Erdinnere birgt prächtige Edelsteine, Auf dem Grunde des angrenzenden Meeres lebt die Perlmuschel. 5. Bewohner, a) Das Volk und seine Religion. Infolge der großen Fruchtbarkeit ist Vorderindien, und zwar besonders Hindostán, sehr dicht bevölkert. Es wird von den Hindu bewohnt, einem volksstamme, der mit den Germanen verwandt ist. Die Hindu glauben, daß ihr Gott Brahma (d. h. Schöpfer) die Menschen in ver- schiedene Stände (Basten) geteilt habe. Es wurden von ihm Priester, Brieger, Ñckerbauer, handeltreibende, Handwerker und Diener geschaffen. Ein jeder Mensch ist also schon durch seine Geburt gezwungen, den Beruf des Vaters zu ergreifen, und er kann niemals in einen andern Stand eintreten. Gegen dieses Bastenwesen trat Buddha (d. h. Erretter) auf. Er stiftete eine neue Religion, die man Buddhismus nennt. Sie lehrt die Gleichheit aller Menschen und gebietet, ein Leben voll Tugend und Nächstenliebe zu führen. Der Buddhismus wurde aber von den Vrahmanen aus Vorderindien verdrängt. Er ist heute besonders in Tibet, Hinterindien, China und Japan verbreitet; doch werden von seinen Anhängern die edlen Lehren Buddhas kaum noch beachtet. Zahllose Priester wohnen in Blöstern und halten ein tatenloses Dasein für verdienstvoller als ein solches, das der Arbeit gewidmet ist. Feier- liche Umzüge, Bußübungen und Wallfahrten füllen ihr Leben aus. b) Kultur. Wie die Chinesen besaßen die Hindu bereits in alter Zeit eine hohe Kultur. Ihren Göttern bauten sie in Felswänden bewundernswerte Tempel, die sie mit köstlichen Bildwerken schmückten. Die Macht der Gottheit priesen sie in herrlichen Dichtungen. Buch in verschiedenen Kunstgewerben waren und sind sie Meister. Sie stellen prächtige Lchmucksachen und Geräte aus Metall her und weben farbenreiche Teppiche, sowie feine Leiden- und Baumwollenzeuge. Unsre Ziffern, die wir die arabischen nennen, weil sie uns durch die Handel treibenden Araber bekannt geworden find, haben sie erfunden. c) politische Verhältnisse. In dem reichen Lande vermochten die Hindu ohne Anstrengung ihren Lebensunterhalt zu erwerben. Lie verweichlichten daher und wurden unkriegerisch, so daß sie leicht zu unterwerfen waren. Uach der Entdeckung des Leeweges nach Ostindien setzten sich die Europäer auf der Halbinsel fest. heute steht sie ganz unter der Herrschaft der Engländer. 6. Handel und Handelsplätze. Die außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens, die unerschöpflichen Reichtümer des Erdinnern und die Kunstfertigkeit der Bewohner brachten Vorderindien schon in alter Zeit in den Ruf eines Wunderlandes. Dadurch
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