1909 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Franke, Max, Szymanski, Theodor, Lorenz, Paul, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Naturlehre.
Iv
hin das meiste Licht in einer bestimmten Richtung zurück. Da wir in
ihnen ein Bild von uns erblicken, uns also in ihnen spiegeln können, nennen wir sie
Spiegel. Ist ihre Oberfläche eben, so heißen sie
7. ebene Spiegel. u) In einem Stubenspiegel (beschreibe ihn!), der an der
wand hängt, erblicken wir nicht nur unser eigenes Bilb, sondern zugleich die Bilder
andrer Gegenstände. Dabei scheinen die Abstände zwischen den Bildern ebenso groß zu sein
wie die zwischen den Gegenständen selbst, wir sehen ferner die Bilder um so näher
hinter dem Spiegel, je näher sich die Gegenstände vor dem Spiegel befinden. Endlich
entsprechen auch die Größe und die Gestalt der Bilder denen der Dinge. Bewegen
wir aber einen Gegenstand nach rechts, so bewegt sich sein Bild nach links, heben
wir unsern linken Arm empor, so hebt unser Spiegelbild den rechten. Legen wir den
Spiegel auf den Fußboden, so erscheint darin unser Bild mit dem Ropfe nach unten.
Die in einem ebenen Spiegel ent-
stehenden Bilder befinden sich also
ebensoweit hinter dem Spiegel, wie
die Gegenstände vor dem Spiegel
liegen. Die Bilder gleichen den
Gegenständen in Große und Gestalt,
aber die Zeiten erscheinen vertauscht.
Wie sind diese Erscheinungen zu erklären?
b) Wir legen einen Spiegel (Fig. 40)
in die Sonne und stellen senkrecht dar-
auf ein Brett (B). Dann halten wir
Lin Lichtstrahl, der durch das Loch L des Pappdeckels P ?inen Pappdeckel, in den wir öln kleines
auf den Spiegels fällt, wird von ^4 nach v zurückgeworfen. Loch gebohrt haben, so darüber, daß
ein Sonnenstrahl durch das Loch an dem
Brette entlang auf den Spiegel fällt. An der Stelle, wo der Lichtstrahl den Spiegel
trifft, bemerken wir einen Hellen Punkt, von dem aus der zurückgeworfene Strahl an
dem Brette entlang nach C läuft. Mit Hilfe eines
Winkelmessers können wir leicht feststellen, daß der ein-
fallende und der zurückgeworfene Lichtstrahl
mit der Fläche des Spiegels gleiche Winkel
bilden. Ein senkrecht (etwa von D nach Ä) auffallender
Strahl wird also in sich selbst zurückgeworfen.
o) Nun werden wir leicht verstehen, wie in dem
Spiegel (Fig. 41) ein Bild von dem Pfeile ab zu-
stande kommt. Die Spitze a des Pfeiles entsendet nach
q allen Seiten geradlinig Lichtstrahlen. Einige — wir
zeichnen nur zwei — fallen auf den Spiegel in die Nähe von
c und werden von dort aus unter gleichen winkeln zurück-
geworfen. Für ein in 0 befindliches Huge aber er-
scheint es, als ob sie von einem Punkte a' hinter
b kommenden bei d in ein etwa bei o 5em Zpieqel herkämen, nämlich Von dem Schnittpunkte
befindliches Nuge zurückgeworfen. „ _ . . . .
ihrer Rückverlangerungen. Ebenso werden die von dem
andern Endpunkte des Pfeiles auf den Spiegel in die Nähe von d fallenden Lichtstrahlen
zurückgeworfen, während das Auge ihren Ausgangspunkt in b' zu finden glaubt.
Zig. 41.
Durch den Spiegel Sp werden die von
a kommenden Lichtstrahlen bei c, die von