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1. Realienbuch - S. 21

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 21 allen Geistlichen forderte er, daß sie die heilige Schrift kannten und ein vorbildliches Leben führten. Sie sollten in deutscher Sprache predigen und dafür sorgen, daß das Volk den Sonntag heiligte, den Gottesdienst besuchte, sowie Vaterunser und Glaubens- bekenntnis wußte, heidnische Gebräuche suchte er auszurotten. Um den Uirchengesang zu verbessern, richtete er Gesangschulen ein. Kn Bischofssitzen und Klöstern wurden Schulen gegründet, in denen die Kinder der Freien und hörigen in Religion, Lesen und Schreiben unterrichtet werden sollten. Die Schule am Königshofe besuchte der Kaiser nicht selten selbst (Gedicht: wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt). In seinem Testament bestimmte er zwei Drittel seines Vermögens für die Kirche. e) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Karl verstand und sprach die lateinische und die deutsche Sprache; auch lesen konnte er. Das Schreiben aber hatte er in der Jugend nicht gelernt. Tr suchte es später nachzuholen und übte sich darin mit vieler Mühe noch im Mannesalter. Uns fernen Ländern rief er Gelehrte herbei, die der hofschule vorstanden. Sie schufen Lehrbücher und eine Predigtsammlung für Geistliche, und einer von ihnen hat auch Karls Lebensgeschichte geschrieben. Kn dem Hofe zu Kachen wurde eine Büchersammlung eingerichtet; die alten deutschen Heldengesänge ließ Karl sorgfältig sammeln und aufschreiben, wenn er beim Mahle saß, wurde häufig aus geschichtlichen Schriften vorgelesen. Seine Liebe zur Baukunst zeigte er dadurch, daß er die Marienkirche in Kachen, sowie die Pfalzen zu Ingelheim und Kachen errichtete. f) Sorge für Handel und Verkehr. Um den Handel zu erleichtern, ließ Karl Landstraßen anlegen und bei Mainz eine Brücke über den Khein schlagen. Er wollte sogar Donau und Main durch einen Kanal verbinden; das Werk wurde aber nicht ausgeführt. Über Maße und Gewichte traf er Knordnungen; auch ließ er Silber- münzen mit seinem Kamen und Titel prägen, die im ganzen Reiche galten. Kußer ihm durfte niemand im Frankenreiche Geld herstellen lassen (königliches Münzrecht). 5. Kofi wird römischer Kaiser. Der Papst war van mächtigen Feinden aus Rom vertrieben worden und nach Deutschland geflohen. Karl überstieg mit einem Heere die Klpen und führte den Kirchenfürsten wieder zurück. Kls er am weihnachtsfeste in der Peterskirche am Kltare kniete, setzte ihm der Papst unvermutet eine goldene Krone auf das Haupt, beugte seine Knie vor ihm und begrüßte ihn als „römischen Kaiser". Da die römischen Kaiser einst das mächtigste Reich der Erde beherrscht hatten, galt dieser Titel als das Zeichen der Weltherrschaft. Die Krönung Karls bedeutete also, daß das untergegangene römische Reich wieder aufgerichtet, die Herrschaft über die christliche Welt aber von den Römern auf die Franken übergegangen sei (800). 6. Letzte Lebenszeit und Tod. Seit Karl römischer Kaiser geworden war, wurde er in der ganzen Welt als der oberste Schirmherr der Ehristenheit angesehen. Der Ruhm seiner Regierung war bis nach den fernsten Ländern gedrungen, und ein mäch- tiger Fürst des Morgenlandes schickte zu ihm sogar Gesandte mit prächtigen Geschenken. — Rach 46jähriger Regierung verschied Kaiser Karl, über 70 Jahre alt. Sterbend sprach er: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" In der von ihm erbauten Marienkirche zu Kachen ruht er in einem marmornen Sarge. 7. Entstehung des deutschen Reicher. Das gewaltige Reich Karls des Großen konnte nur durch einen Mann von außerordentlichen herrschergaben regiert werden. Unter dem Sohne und Nachfolger Karls, Ludwig dem Frommen, riß überall Un- ordnung ein. Bis an sein Lebensende mußte er mit seinen drei Söhnen, die sich gegen ihn empörten, Krieg führen.
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