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1. Realienbuch - S. 120

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
120 Geschichte. I beschloß, mit der Elbarmee und der I. Nrmee sofort anzugreifen, und noch in später Nacht erhielt der Kronprinz Befehl, mit der Ii. Nrmee zu Hilfe zu kommen. Nm 3. Juli 1866 entbrannte die Schlacht. Besonders schwer litten die Inagdeburgischen Regimenter unter General v. Fransecki (sprich „Franzki"!), die in den „Zwiepwald" eingedrungen waren. Nls ein weiteres vorwärtskommen unmöglich war, setzten sich die tapferen Truppen am Waldrande fest, und General Fransecki stieß seinen Degen in die Erde mit den Worten: „hier sterben wir!" Im Kampfe mit mehr als vierfacher Übermacht und unter furchtbarem Geschützfeuer hielten die zusammengeschossenen Bataillone ihre Stellung fest. Endlich kam der Kronprinz mit seinem Heere auf dem Schlachtfelde an. Unablässig war die Ii. Nrmee gegen Flanke und Kücken des Feindes marschiert, und am Nachmittage erstürmte die preußische Garde die höhe von Ehlum. Um nicht abgeschnitten zu werden, mußte der tapfere Gegner den Rückzug antreten. Die blutigste und größte Schlacht seit der großen Völkerschlacht bei Leipzig war geschlagen worden. Ruf der höhe von Ehlum traf König Wilhelm mit dem Kron- prinzen zusammen, schloß ihn tief bewegt in die Nrme und schmückte ihn mit dem höchsten preußischen Kriegsorden. — Die preußischen Heere drangen nun unaufhaltsam gegen Wien vor, so daß der Kaiser von Österreich schleunigst Friedensverhandlungen anknüpfte. o) Der Mainfeldzug. Die Streitkräfte, die gegen Süddeutschland zu fechten bestimmt waren, drängten die Bayern in mehreren siegreichen Gefechten über den Main und besetzten Frankfurt. Später überschritten die preußischen Truppen unter dem Befehle des Generals v. Manteuffel den Main und schlugen die Süddeutschen noch an der Tauber. f) Der Friedensschluß. Die Friedensbedingungen, die dem besiegten Kaiser- staate auferlegt wurden, waren sehr milde. Bismarck wollte zwar (Österreich aus Deutsch- land hinausdrängen, um die deutsche Einigung zu ermöglichen, es aber nicht zu einem unversöhnlichen Gegner machen. Ruch galt es, durch einen schnellen Friedensschluß zu verhindern, daß Napoleon Iii. sich zum Schiedsrichter zwischen (Österreich und Preußen auswarf und als Lohn dafür deutsches Gebiet erlangte. Daher forderte Bismarck keine Landabtretung von (Österreichs auch Sachsen blieb in ganzem Umfange erhalten, (vene- tien freilich mußte (Österreich an Italien überlassen, obgleich die Italiener zu Wasser und zu Lande geschlagen worden waren.) (Österreich schied aus Deutschland aus, zahlte 60 Millionen Mark Kriegsentschädigung und verzichtete zugunsten Preußens auf Schles- wig-Holstein. — Die süddeutschen Staaten zahlten ebenfalls geringe Kriegskosten. Sie schlossen auf Bismarcks Veranlassung mit Preußen ein geheimes Bündnis, nach dem sie im Falle eines Krieges ihre Truppen unter den Oberbefehl König Wilhelms stellten. — Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt. (Karte!) g) Ergebnisse des Krieges. Nus den erworbenen Gebieten wurden die drei Pro- vinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau gebildet. Damit war der Zusammen- hang zwischen den östlichen und westlichen Landesteilen Preußens, sowie der Zugang zur Nordsee hergestellt. — Nlle Länder nördlich des Mains vereinigten sich unter Führung Preußens zu dem Norddeutschen Bunde und bildeten ein einheitliches Militär-, Post-, Telegraphen-, Zoll- und Handelsgebiet. Der König von Preußen war der Präsident und Graf Bismarck der Kanzler des Bundes. Die Fürsten und freien Städte wurden bei der Verwaltung der gemeinsamen Nngelegenheiten durch Bevollmächtigte vertreten, die zu einem „Bundesrate" zusammentraten; ein Reichstag, dessen Mitglieder vom Volke gewählt wurden, beriet mit dem Bundesrate die Gesetze. Ein gewaltiger Schritt zur Errichtung des ersehnten einigen Deutschen Reiches war damit getan.
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