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1. Realienbuch - S. 121

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 121 6. ver Veutsch-Zranzöfische Krieg 1870/71. a) stnlafe. vie Franzosen hatten die preußischen Ruhmestaten und die fortschreitende Einigung Deutschlands mit Besorgnis verfolgt. Napoleon Iii. befürchtete seinen Thron zu verlieren, wenn er nicht durch einen ruhmvollen Feldzug gegen Preußen sein wankendes Ansehen bei dem ehrgeizigen Volke befestigte. Ein Vorwand zum Kriege war bald gefunden. — Die Spanier boten 1870 dem Prinzen Leopold von k)ohenzollern die Königskrone an. Obgleich dieser Fürst, der dem süddeutschen Zweige des hohenzollerngeschlechtes angehörte, der Familie Napoleons näher verwandt war als dem preußischen Königshause, erklärte die französische Negierung, sie werde nicht dulden, daß ein hohenzoller den spanischen Thron besteige, weil darin eine Bedrohung Frankreichs liege. Prinz Leopold verzichtete daraufhin auf die spanische Krone. Aber nun verlangte der französische Botschafter, König Wilhelm solle an Napoleon einen entschuldigenden Brief schreiben und versprechen, daß er auch für die Zukunft dem Prinzen Leopold die Annahme der spanischen Krone verbieten werde. Diese Zu- mutung, sich vor Napoleon zu demütigen, wies König Wilhelm, der in Ems zur Kur weilte, würdevoll zurück und erklärte, für ihn sei die Angelegenheit durch den Verzicht des Prinzen erledigt. Als der französische Botschafter neue Unterredungen nachsuchte, um seine Forderung zu wiederholen, ließ ihm der König sagen, er habe ihm nichts weiter mitzuteilen. In der französischen Volksvertretung waren inzwischen heftige Reden gegen Preußen gehalten worden, und in Paris zogen aufgeregte Irenschenmasfen mit dem Rufe: „Nach Berlin!" durch die Straßen. Als Bismarck die telegraphische Nachricht von der Abweisung des französischen Botschafters in Ems veröffentlichte, stieg die Er- regung in Paris auf den Gipfel. Der französische Kriegsminister teilte der Volks- vertretung mit, zu einem Feldzuge sei alles völlig bereit, und so wurde der Krieg an Preußen erklärt. — König Wilhelm reiste, von brausendem Jubel des Volkes auf allen Bahnhöfen begrüßt, nach Berlin und befahl, das lheer kriegsbereit zu machen. Am Todestage seiner Rlutter besuchte er die Gräber seiner Eltern und erneuerte dann den Orden vom Eisernen Kreuze. — Die süddeutschen Staaten, auf deren Abfall Napoleon Iii. gerechnet hatte, stellten dem Bündnisse getreu ihre Truppen unter König Wilhelms Befehl. Die wehrhaften Rlänner aller deutschen Stämme eilten unter dem Gesänge der „Wacht am Rhein" zu den Waffen. Alldeutschland nahm den Kampf auf. b) Die Aufstellung der k)eere. In 14 Tagen und ohne Störung vollzog sich nach den Plänen des Generals von Iroltke der Aufmarsch der deutschen Heere. Drei große Armeen wurden gebildet. Vie I. Armee sammelte sich zwischen Koblenz und Trier; sie stand unter dem Befehle des Generals v. Steinmetz. Die Ii. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl nahm in der Rheinpfalz Aufstellung. Die Iii. Armee setzte sich aus den süddeutschen Truppen und drei preußischen Korps zusammen; sie wurde in der Gegend von Irannheim zusammengezogen und von dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen befehligt, dem wie 1866 General v. Blumenthal als Berater beigegeben war. Zurverteidigung der Seeküsten gegen die überlegene französische Flotte waren 9o Ooo Irann bestimmt. König Wilhelm begab sich mit Iroltke, Roon und Bismarck an die Westgrenze und übernahm den Oberbefehl über die drei Armeen. — Die Franzosen hatten zwei Heere gebildet. Vas eine, unter Bazaine (basähn), stand bei Rietz, das andre, unter Irac Rlahon, bei Straßburg. Zu diesem gehörten auch die Turkos, mohammedanisch-arabische Truppen, die aus Algier hergeholt worden waren. Napoleon hatte seiner Gemahlin, der Kaiserin Eugenie, die Regierung übertragen und sich der Armee Bazaines angeschlossen. c) Die Schlachten an der Grenze. Der Aufmarsch der französischen Truppen
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