1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Naturgeschichte.
Iii
2. Der Hecht,
dessen Fleisch der Mensch wohl zu schätzen weiß, ist ein arger Räuber. wegen seiner Größe
und Stärke (er wird bis I m lang und bis 15 Kz schwer) vermögen ihm nur wenige Wasser-
tiere zu widerstehen. Zwischen Wasserpflanzen lauert er auf Beute. Die Färbung (grünlich,
mit dunklen Streifen oder Flecken) macht ihn dort nicht auffällig. Der langgestreckte Rumpf
und der zugespitzte Kopf erlauben ihm ein schnelles Durchschneiden des Wassers. Mit dem
weitklaffenden Maule, das von spitzen Zähnen starrt, ist das Opfer schnell gepackt.
Lin ganz ähnlich gefärbter Raubfisch ist der Flußbarsch. — Lin andrer Räuber ist
der schnelle Lachs. Alljährlich wandert er aus dem Meere die Ströme aufwärts, überspringt
wehre und Wasserfälle und dringt in die Waldbäche ein, um daselbst zu laichen. — In klaren
Gewässern, besonders in Waldbächen, lebt die muntere Forelle.
3. Der Hering (Sänge 20—35 ein).
I. Aufenthalt und Nahrung. Der Hering ist ein schön bl au grün gefärbter
Fisch, der die nördlichen Meere bewohnt. Rllerlei winzige Tiere, von denen erst
Tausende seinen Magen füllen, bilden seine Nahrung. Um sich zu sättigen, muß er
die Tierchen daher in Massen fangen, hierzu dient ihm ein „Netz" aus langen Knochen-
stäben, die den Kiemenbögen aufsitzen. Das Wasser, das dem Fische fortgesetzt durch das
Maul strömt, um den Kiemenblättchen Ntemluft zuzuführen, muß durch diese Stäbe
fließen. Die im Wasser enthaltenen Tierchen aber bleiben in dem „Netze" hängen und
werden sodann verschluckt.
2. Fortpflanzung und Verwertung. Da die Tier des Herings im Wasser
untersinken, kann der Fisch nicht auf hohem Meere laichen, dessen Grund mit feinem
Schlamme bedeckt ist. Tr muß daher Laichplätze mit festem Grunde aufsuchen, wie
ihn Sandbänke und viele Küstengewässer besitzen. Zu diesen Orten wandert er daher
alljährlich zu be-
stimmten Zeiten
in riesigen Zügen.
Ihnen stellt der
Mensch seine Netze
entgegen. Und
welche Mengen
glitzernder Fische
alljährlich gefan-
gen werden, ist
kaum zu schätzen!
Man verwendet
sie frisch (grüner
Hering), gesal-
zen, geräuchert
(Bückling), mari-
niert oder gebraten und dann in Essig gelegt (Brathering). Heringe, die noch
nicht ausgewachsen sind, nennt man Matjesheringe; die ausgewachsenen bezeichnet
man, wenn sie noch nicht gelaicht haben, als Vollheringe, im andern Falle als
Hohlheringe.
K.