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1. Realienbuch - S. 185

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
185 I jamfeit der Feinde fuhr es wieder aus und kam glücklich heim. Groß war die Über- raschung für Freund und Feind, als am 10. Juli 1916 das unbewaffnete Handelstauchschiff Deutschland in den Hafen von Baltimore einlief. Unbehelligt hatte es als erstes Tauch- boot den weiten Weg von Bremen nach Amerika zurückgelegt, beladen mit zwei Eisenbahn- zügen voll Waren, hauptsächlich Farbstoffen. Für Deutschland lud es dann Kautschuck und Nickel und kam glücklich wieder nach Bremen. Deutscher Erfindergeist und Wagemut hatten einen neuen Sieg davongetragen. Die Engländer waren fuchswild, und die Amerikaner erfuhren, daß deutsche Tauchboote auch den Weg zu ihrer Küste finden. Dasselbe Boot hat dann im Herbst seine kühne Fahrt nach Amerika und zurück wiederholt. Ein deutsches Tauchboot traf im Nördlichen Eismeer einen russischen Dampfer, der für 20 Millionen Mark Geschosse, Autos, Sohlleder, Stacheldraht, Eisenbahnschienen u. dgl. an Bord hatte. Ein Offizier und 7 Mann besetzten ihn. Kohlen- und Wasservorräte waren gering. Ein gewaltiger Schneesturm und schwere See behinderten die Fahrt und trieben den überladenen Dampfer zweimal weit aus der Fahrtrichtung. Ein Leck mußte auf hoher See gedichtet werden. Die an Zahl überlegenen russischen Heizer wollten meutern. Trotzdem brachte das Tauchboot den Dampfer glücklich durch ein Gebiet, das von eng- lischen Wachtschiffen wimmelte, in einen deutschen Nordseehafen. Das war eine seemännische Glanzleistung. Wir sind stolz auf die Taten unserer lieben blauen Jungen. Sie werden auch ferner nach den Worten ihres Flaggenliedes handeln: „Wir weichen und wir wanken nicht, wir tun, wie's Seemannsbrauch, den Tod nicht scheuend, unsere Pflicht selbst bis zum letzten Hauch." Oer Handelskrieg. Die Deutschen sollen verhungern. Nach den ersten Mißerfolgen auf See versteckten die Engländer chre größten Schiffe vor den tüchtigen, wagemutigen deutschen Seeleuten in sicheren Häfen. Weil sie uns nun durch Waffen nicht niederzwingen konnten, suchten sie nach einem anderen Kampfmittel. Als Lord Kitchener seinerzeit der tapferen Buren nicht Herr werden konnte, brachte er Frauen und Kinder in große Sammellager, wo Tausende an Hunger und Krankheiten zugrunde gingen. Das half. Die Männer konnten wohl Gut und Blut und Leben für die Frecheit opfern, aber die Not chrer Lieben schlug chnen die Waffen aus den Händen und nötigte sie zur Unter- werfung. So beschloß England auch Deutschland vor die Wahl zu stellen: Hunger oder Unterwerfung! Am 3. November 1914 erklärte es die ganze Nord- see für Kriegsgebiet und wies der neutralen Schiffahrt eine schmale Straße längs der englischen Küste an, wo es jedes Schiff bequem durchsuchen und alle Lebensmittel fortnehmen konnte. Die Lebensmittelkarten. Nach dem Völkerrecht darf der Krieg nur gegen die bewaffnete Macht des Feindes geführt werden, nicht gegen Frauen und Kinder. Aber was fragt England nach Völkerrecht, wenn es seine Ziele er- reichen will! Deutschland richtete sich nun ein, mit den Nahrungsmitteln, die seine hochentwickelte Landwirtschaft hervorbringt, hauszuhalten. Die Behörde beschlagnahmte zunächst alle Getreidevorräte und führte die Brotkarte ein. Als später auch noch andere Nahrungsmittel knapper wurden, kamen Fett-, Fleisch-, Butter- und Zuckerkarten hinzu. Dadurch wurden die Vorräte gleichmäßig ver- teilt, damit nicht die einen im Überfluß lebten und andere darbten. Ende
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