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1. Realienbuch - S. 196

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 196 und dann England in Ägypten und Indien angreifen würden. England, das vorgibt, der Schützer der Neutralen zu sein, brach nun aufs neue die griechische Neuttalität, indem es im Verein mit den Franzosen Truppen in Saloniki landete, die den Serben helfen sollten. Die Griechen erhoben lauten Widerspruch. Aber da erschien die englische Flotte, bedrohte die Küsten und hinderte die griechische Schiffahrt. Griechenland mußte also die Truppenlandung dulden, seine eigenen Soldaten zurückziehen, den Eindringlingen freie Bewegung wie im eigenen Lande gestatten und ihnen die Umgegend von Saloniki, die Hafenstadt, alle Bahnen und Wege bis zur Grenze überlassen. Das nennt England Schutz der Neutralität. Franzosen und Engländer traten anfangs November 1915 den Vormarsch nach Norden an, aber die Bulgaren bereiteten chnen einen blutigen Empfang und führten den Krieg gegen die Serben so, daß diese sich nicht mit dem Hilfsheer vereinigen konnten. Das kleine Serbien hatte wie früher Belgien im Vertrauen auf die Versprechungen seiner großen Freunde den Widerstand gegen die Mittel- mächte gewagt und sich tapfer geschlagen. Aber wie Belgien sah es sich betrogen. Die versprochene Hilfe blieb aus. Serbiens Ende. Die Serben wehrten sich verzweifelt, mußten sich aber immer mehr nach Westen zurückziehen. Doch auch da winkte keine Rettung; denn die Österreicher nahten von Bosnien aus und verlegten ihnen den Weg. Immer enger zogen die Verbündeten in planmäßigem Zusammenwirken den stählernen Halbring um die Serben. Je weiter unsere Truppen vordrangen, desto schlechter wurden die Wege. Mit zehn Pferden bespannte Geschütze saßen oft in Lehm und Schlamm fest, so daß die Mannschaften kräftig in die Speichen greifen mußten. Auf Karren und Tragtieren folgte die Munition, Lebensmittel blieben oft aus. Die mit Siegeszuversicht erfülllen Soldaten ließen sich aber durch nichts aufhalten. Die Bulgaren eroberten Üsküb und den westlich gelegenen Paß und schlossen so die feindliche Armee von Süden ab. Bei Pristina und Mitrowitzo wurde ihre letzte Kraft gebrochen, und die Reste des Serbenheeres flohen über das Amselfeld und verließen in hoffnungslosem Zustande, hungernd und frierend, das verwrene Vaterland, um in den albanischen Bergen Zuflucht zu suchen. Ein Königreich, über 170000 Gefangene, 500 Geschütze und eine Mengr Kriegsgerät war der Siegespreis. Montenegros Ende. Bald teilte Montenegro das Schicksal Serbiens. Eine der glänzendsten österreichischen Waffentaten war die Erstürmung des Lowcen, eines 1760 m hohen, stark befestigten Berges bei Cetinje, der die ganze Gegend beherrscht. Nun fiel auch die Hauptstadt. Der König mußte um Frieden bitten und das Heer bedingungslos die Waffen sttecken. Die Österreicher setzten ihren Siegeszug nach Süden durch Albanien fon. ttieben hier die Italiener vor sich her und schlossen das feste Valona ein. Die Knechtung Griechenlands vollendet. Mit Griechenland waren die Verbandmächte immer noch nicht zufrieden. Es war in ihren Augen ein Ver- brechen, daß König Konstanttn neuttal bleiben und sein Volk nicht für England und Frankreich auf die Schlachtbank führen wollte. Sie schlossen das Land von allen Seiten ein, damit der Hunger es zwang, in allem nachzugeben. Zuletzt rückten Engländer, Franzosen und Italiener in Griechenland ein, und die Flotte lag im Hafen von Athen. Da waren König und Kronprinz am 12. Juni zur
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