Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Realienbuch - S. 25

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
25 Ii hinauf Zu beiden Seiten bereiten uns Fichten und riesige Felsblöcke. Hier und da taucht eine menschliche Wohnung auf, von rußigen Gestalten bewohnt: es ist eine Köhlerhütte. Dicht dabei dampft der Meiler. Je höher wir kommen, desto feuchter und kälter wird die Luft. An die Stelle der schlanken Fichten treten daher krüppelhafte, mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme vorzugsweise nach Osten gerichtet ist. Auf dem Gipfel bedecken nur Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und die Brockenanemone, Hexenbesen genannt, den moorigen Boden. Ein Gasthaus ladet zur Einkehr ein; vor dem Hause steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harzwanderer seine schöne Fernsicht auf 90 Städte und 100 Dörfer genießen. Er ist ein gar launischer Gesell, der auch im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt und „braut", wie der Volksmund sagt, wenn der „Alte" sich plötzlich in seinen dichien Wolkenmantel hüllt. Ringsum auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen umher. Da gibt es einen Hexenaltar, eine Teufelskanzel, ein Hexenwaschbecken, einen Hexenbrunnen usw. Die Bodenschätze: Eisen, Blei, Kupfer, Silber und der Tal und Hänge überziehende Wald sind die Hauptcrwerbsquelle der Bewohner. Den größten Teil seines Holzreichtums verzehrt der Harz selber. (Grubenholz, Holzkohle, Säge- werke, Papiermühlen.) In den sieben Bergstädten Clausthal, Zellerfeld, Andreas- berg, Altenau, Lautenthal, Grund und Wildemann wohnen viele Bergleute. Der Fremdenstrom, der sich jährlich in den Harz ergießt, bietet dem Be- wohner Ersatz für den Rückgang des Bergbaues. In dem zur Provinz Sachsen gehörenden Mansfelder Hügelland wird 2/s des Kupfers von Deutschland ge- wonnen. Der Harz, ein regen- und quellcnreiches Gebirge. Die jährliche Regen- menge des Harzes (200 Regentage) würde aufgestaut den Boden etwa 1,70 Meter hoch bedecken. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, daß so zahlreiche Bächlein und Flüsse zur Ebene herabeilen. Durch die Schönheit und Wildheit ihres Tales ist die Bode berühmt. Vom Brocken kommend, bahnt sie sich in tollem Lauf ihren Weg durch Granitspalten, sägt ihr Bett tief ein in die höhlenreichen Kalk- felsen des Unterharzes und fließt vor ihrem Eintritt in die Ebene bei dem Flecken Thale bei Quedlinburg durch eine vielbesuchte, enge, düstere Schlucht, aus der schroff und steil zwei gewaltige Felsen sich erheben, die Roßtrappe und der Hexentanzplatz. Während die Bode in östlicher Richtung ihre Gewässer der Saale und damit der Elbe zuführt, eilt die Oker, die die liebliche „Prinzessin Ilse" und andere Harzbächlein aufnimmt, in nördlicher Richtung durch Braun- schweig und Hannover zur Aller. Einwirkung der Gebirge auf die Hiedertchlage. Im Gebirge regnet und schneit es viel häufiger als in der Ebene. Im norddeutschen Tieflande z. B erreicht die jähr- liche Regenmenge nur eine Höhe von 70 cm, in den Alpen stellenweise 2 m, an der West- küste von Nordengland sogar 37s m. Sobald nämlich die Luft über das Gebirge zieht und zu steigen gezwungen ist, kühlt sie sich ab und läßt ihren Wassergehalt als Regen, Schnee usw. niederfallen. Infolge dieses reichen Niederschlags sind die Gebirge auch die Geburtsstätten der fließenden Gewässer. Hierbei leistet der Wald bedeutende Dienste. Unter seinem kühlen Laubdache, sowie unter seiner dichten Moos- und Pflanzendecke bleibt das Wasser lange Zeit vor Verdunstung geschützt. Aus dem in die Erde gesickerten Wasser bilden sich dann zahlreiche Quellen, die nach allen Seiten hin ins Land hmabeilsu. Durch
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer