1918 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 281
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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wo der Mond zwischen Erde und Sonne steht, tritt unter gleichen Umständen
eine Sonnenfinsternis (eigentlich Erdfinsternis) ein.
6. Oie Uonielen oder Schweifsterne durchziehen in langgestreckten Ellipsen
den Weltenranm und kehren meislens erst nach vielen Jahren zurück.
7. vle Sternschnuppen sehen wir besonders in den Nächten vom 9.—14. August
und vom 13,—14. November in großer Zahl vom Himmel fallen. Es sind kleine Welt-
körperchen, die die Sonne umkreisen Sobald sie der Eide nahe kommen, werden sie von
dieser angezogen. Bei ihrem Falle reiben sie sich an der Luft so stark, daß sie erglühen,
in Brand geraten und blitzartig aufleuchten. Verbrennen sie, noch ehe sie die Erde erreicht
haben, so nennt man sie Sternschnuppen. Man glaubte nämlich, die Sternschnuppen
fielen von dem Sterne herunter, wie die Lichtschnuppe von einem Lichte. Sehr große
Sternschnuppen (Meteore) nennt man Leuchtkugeln, kleinere ^Meteoriten. Wenn sie der
Erde nahe kommen, so zerplatzen sie und fallen meist in kleineren Stücken auf die Erde
herab. Eine solche Leuchtkugel siel am l0. Februar 189(3 auf Madrid herunter. Es ivar
sonnenhell Aber das Meteor übertraf an Helligkeit das Sonnenlicht. Die ganze Stadt
erzilleite von dein Donner des Zerplatzens. Ein Haus stürzte ein, unzählige Feusler-
scbeiben sprangen, und 17 Mädchen einer Tabakfabrik wurden von den herabfallenden
Stücken des Meteors verletzt. 1890 siel in Texas eine Feuerkugel hernieder, die ein
Gewicht von 50i0 kg hatte.
8. Über die Bildung der 6rde und ihrer Oberfläche herrschen noch
sehr verschiedene Meinungen. Vor zahllosen Jahrtansenden — so vermutet man
— war die Erde eine glühende Kugel. Ihre jetzt festen Bestandteile waren damals
glühend und flüssig, und das Wasser umgab deit Erdball in Form einer Dunst-
schicht, die mehrere tausend Meilen dick war. Nach und nach aber erkaltete diese
Dunstschicht und fiel als dichter Regen ans den Erdkörper herab. Dieser kühlte
sich an der Oberfläche allmählich ab iinb bekam eine harte Kruste, die den
glühenden Kern einschloß. Immer mehr aber schininpste infolge der Abkühlung
der glühende Erdkern znsammen. Dabei bildeten sich Falten (Erhöhnngen und
Vertiefungen). Als solche Falten sind die Gebirge und Täler anzusehen. In
den Vertieflingen sammelte sich das Meer. Die in ihm ausgelösten festen Stoffe
setzten sich zu Boden nitd bildeten verschiedene Felsschichten, wie wir sie z. B. in
Steinbrücheit wagerecht übereinander liegen sehen. Solche Steine heißen Lagerungs-
gesteine. Andere Felsschichten, wie der Granit und Basalt, entstanden in Feners-
glnt. Tie feuerspeienden Berge lehren uns, daß heute noch unter der festen Erd-
kruste glntflüssige Gesteinsmasseu vorhanden sind, die als Lava aus dem Krater
solcher Vulkane öfters strvmartig hervorbrechen.
9. Gestalt der 6rde. Die Erde schwebt wie ein Luftballon im uner-
meßlichen Weltenranme. Sie hat nicht die Gestalt einer Scheibe — wie es dem
Auge scheint — sondern die einer Kugel. Beweise: 1) Wenn wir uns einem
sehr entfernten Gegenstände (einem Schisse, Turme, Berge) nähern, so wird uns
zunächst nur dessen Spitze sichtbar. Daraus folgt, daß die Oberfläche der Erde
gewölbt sein muß. 2) Wenn man in derselben Richtung ans der Erde fortreist,
so kommt man schließlich zu dem Ausgangsort zurück. Die Erdoberfläche muß
also eine in sich geschlossene Wölbung sein. 3) Der Schatten der Erde ist bei
Mondfinsternissen stets rund, und dies kann nur der Fall sein, wenn der schatten-
werfende Körper eine Kugelgestalt hat. Die Erde hat demnach die Gestalt einer
Kugel, die jedoch, wie man nach Berechnungen festgestellt hat, an den Polen
etwas abgeplattet ist. Aber diese Abweichung von der Kugel ist sehr gering, da