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1. Nr. 1 - S. 62

1897 - Breslau : Hirt
62 Geschichte. Versammlung nach Clermont und riß durch seine Rede alle Zuhörer hin zu dem Rufe: „Gott will es!" Tausende hefteten auf ihre Schulter ein rotes Kreuz, nannten sich Kreuzfahrer und wollten an dem Kreuzzuge teilnehmen. 2. Gottfried von Bouillon (Bujong), Herzog von Lothringen, sammelte ein Heer von Grafen, Rittern und Volk, % Million stark, zog nach Konstan- tinopel und setzte nach Asien hinüber. Hunger, Durst und das fremde Klima rafften Tausende hin; Überfälle der Türken und Uneinigkeit der christlichen Führer hielten das Kreuzheer auf. Endlich gelangte es vor das feste Antiochia, das erobert wurde. Bald darauf aber schloß ein Türkenheer die Christen in der Stadt ein, und die Not war groß. Doch voll Todesverachtung stürzten sich die halbverhungerten Pilger aus die Türken und erzwangen sich den Weg nach Jerusalem, bei dessen Anblick sie auf die Kniee fielen und weinten. 3. Die Eroberung Jerusalems (1099) aber war schwierig, denn die Stadt war stark befestigt und wurde gut verteidigt. Das Holz zu den damals üblichen Belagerungstürmen mußte weit hergeholt werden. Endlich konnte man die Stadt stürmen. Gottfried erstieg zuerst die Mauern; die Kreuzfahrer drängten unaufhaltsam nach, und die Stadt wurde genommen. Während die Pilger in grausamer Weise die Bewohner niedermetzelten, zog Gottfried im Büßergewande nach dem heiligen Grabe und betete. Auch das Volk wurde end- lich des Mordens müde und zog, Büßlieder singend, zu den heiligen Stätten. Man wählte Gottfried zum Könige von Jerusalem, aber er wollte da nicht die goldene Krone tragen, wo sein Heiland die Dornenkrone getragen hatte. 4. Ausgang und Folgen der Kreuzzüge. Noch sechs solcher Züge wurden unternommen, bei denen etwa sechs Millionen Menschen des Abendlandes umkamen; aber das Heilige Land konnten die Christen nicht behaupten. 1291 verloren sie Akko oder Ptolemais, ihre letzte Besitzung. — Durch die Kreuz- züge wuchs die Macht der Päpste ungemein; das Rittertum kam zu vollster Entwickelung, und die Städte blühten auf, da der Handel und das Gewerbe durch mancherlei Anregung belebt wurden, (s. § 9. 2.) — Die Dichtung und die Sage erhielten reichen Stoff, und die Wissenschaft wurde gefördert. § 8. Friedrich Barbarossa (1152—H90) und die Hohenstaufen. 1. Nach dem Tode Heinrich V. wählten die Fürsten Lothar von Sachsen zum Kaiser, der 1134 die Nordmark an Albrecht den Bären gab. Nach ihm kam das Geschlecht der Hohenstaufen auf den Thron. Der bedeutendste Herrscher aus diesem Hause war Friedrich I., seines roten Bartes wegen von den Deutschen Rotbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Hohe Gestalt, Kraft und Schönheit zeichneten ihn aus. Er war fromm, wohl- thätig, gerecht, aber streng gegen Widerstrebende. 2. Kämpfe in Italien. Nachdem Friedrich in Deutschland Ordnung geschafft und selbst fürstliche Ruhestörer bestraft hatte, zog er nach Italien, um das kaiserliche Ansehen herzustellen. Am Anfange war er siegreich, ja, er eroberte und zerstörte nach zweijähriger Belagerung Mailand 1162. Die Bürger der Stadt mußten in demütiger Weise des Kaisers Gnade erflehen und Unterwerfung geloben. Aber bald wurde Mailand wieder aufgebaut, ver- band sich mit dem Papste, der Friedrichs Macht fürchtete, und mit anderen Städten. Der Kaiser mußte aufs neue das Schwert ziehen. In dieser ernsten Zeit verließ ihn der treulose Heinrich der Löwe. Dieser gehörte dem Ge- schlechte der Welfen an, das schon seit langer Zeit den Hohenstaufen feind- lich gesinnt war. Heinrich war von seinem Jugendfreunde, dem Kaiser, mit
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