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1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Vierter Teil.
Die deutschen Kolonien.
Die Erwerbung der Kolonien. Das Deutsche Reich hat erst spät mit
der Erwerbung von Kolonien begonnen. Zuerst wurde i. I. 1884 das
Lüderitzland, das der Hamburger Kaufmann Lüderitz erworben hatte,
unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest-
afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des
Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher
Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die
Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den
Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen
Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die
Grenzen der deutschen Kolonien festgestellt. In dem Vertrage mit England
überließ das Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen
die Insel Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet
von China Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Insel-
gruppen der Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England
und den Vereinigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa-
Inseln.
Deutsch
Ost-Afrika
Imill. <jkm_
Deutsch
S:W Afrika
855000 qkm.
Deutsches
Reich
510 000 <fkui
Kamerun
500000qkm.
—------------ Togo Klüjtschou
Stüdsee'äbch1e 87000 cjkro s»n/ilon
245 Oop ginn — "" ' ‘
36. Vergleich der Grötzenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche
des Deutschen Reiches.
I. Die afrikanischen Besitzungen.
1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen Kolo-
nien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie ist etwa
80000 qkm groß (doppelt so groß als Brandenburg) und hat etwa 1 Mill. E.
Ein ungünstiger Umstand ist, daß Togo nur mit einer kurzen und dabei hafen-
losen Küste ans Meer stößt. Als ein schmales Land von durchschnittlich 200 km
Breite zieht es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) in das Innere
des Erdteils hinein. Die Natur dieses langgestreckten Landes ist sehr verschieden.
Es sind hauptsächlich vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die
Küstenebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren.
Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung, welche
die hinter ihm liegenden Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er
ist sehr regenarm und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost
die hafenlose Küste. Damit Schiffe landen können, mußte bei Lome, dem
Regierungssitze, eine lange Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem