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1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
46
Naturlehre.
Iv
11. Die Leitung der Wärme.
a) Verschiedene Leitungsfähigkeit der Körper. Hält man eine Strick-
nadel mit dem einen Ende in eine Flamme, so wird nach kurzer Zeit auch
das andre Ende warm. Die Wärme hat sich von einem Teilchen der Nadel
zum andern fortgepflanzt. Diesen Vorgang nennt lnan die Leitung der
Wärme. — Hält man eine Stricknadel und eine ebenso lange Glasröhre gleich-
zeitig in die Kerzenflamme, so wird das Metall früher warm als das Glas.
Glas leitet die Wärme schlechter als Eisen. — Ein Zündhölzchen wird erst warn:,
wenn die Flamme beinahe die Finger berührt. Holz leitet also die Wärme noch
schlechter als Glas und Eisen. — Erwärmt man den oberen Teil eines mit Wasser
gefüllten Probierglases, so siedet die Flüssigkeit oben bereits, während sie unten
noch kalt ist. Die Körper leiten die Wärme nicht gleich schnell. Die Metalle
sind gute Wärmeleiter. Holz, Kohle, Asche, Wolle, Pelz, Wasser, Luft,
Schnee und Eis sind schlechte Wärmeleiter. In der Mitte zwischen beiden
Gruppen stehen Glas und Porzellan.
b) Gute Wärmeleiter. Im Winter fühlt sich der eiserne Kopf eines Beiles
kälter an als der hölzerne Stiel. Das Eisen entzieht als guter Wärmeleiter der
Hand mehr Wärme als das Holz. Deshalb ruft es ein stärkeres Kältegefühl hervor.
Gute Wärmeleiter nehmen die Wärme schneller aus als schlechte.
Man legt das Beil auf den warmen Ofen und prüft die Wärme von Kopf
und Stiel. Das Eisen ist heißer als das Holz. Es gibt die Hitze schneller an
unsre Hand ab als der hölzerne Griff.
Gute Wärmeleiter verlieren die Wärme schneller als schlechte.
Eiserne Ofen erwärmen die Zimmer sehr rasch. In eisernen Töpfen kochen
die Speisen schneller als in Tom- oder Porzellangefüßen. Gute Wärmeleiter
benutzt man, um die Wärme schnell zu verbreiten.
o) Schlechte Wärmeleiter. Der Schnee schützt die Saaten vor dem Erfrieren.
Unter seiner Decke blüht das Schneeglöckchen. Unsre Kleider verhüten die
Fortleitung der Wärme aus dem Körper. Haare, Federn und Fetthüllen schützen
die Tiere gegen den schädlichen Wärmeverlust. Rosenstöcke umwickelt der Gärtner
im Herbste mit Stroh. Die Baumknospen tragen im Winter dicke Schuppen.
Schlechte Wärmeleiter schlitzen gegen Wttrmeverlust.
Plätteisen, Feuerhaken und metallene Kaffeekannen haben Holzgriffe.
Heiße Geschirre faßt man mit Topflappen an. Eiskeller deckt man mit Stroh.
Die Wände der Eisschränke sind mit Sägespänen gefüllt. Zwischen den dop-
pelten Wänden der feuerfesten Geldschränke liegt Asche.
Schlechte Wärmeleiter verhindern die Zuleitung der Wärme.
Aufgaben: 1. Warum frieren wohlgenährte Menschen weniger als magere?
— 2. Warum benutzt man im Winter Doppelfenster? — 3. Warum schützen
Glacehandschuhe nicht gegen die Winterkälte? — 4. Warum trägt man im Winter
Wollkleider und Pelze? — 5. Warum ziehen wir im Sommer leinene oder baum-
wollene Bekleidung vor?