1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Tromnau, Friedrich, Kerp, Heinrich, Schmidt, Hermann, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Priewe, Robert, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Alte Geschichte.
Ii
Schätzen nach Troja. Da ergrimmte Menelaus sehr und forderte alle Könige
der Griechen zu einem gemeinsamen Kriegszuge gegen Troja auf. Viele
Fürsten folgten seinem Rufe; denn der Raub der Königin galt als Schniach für
ganz Griechenland. Bald lagen im Hafen von Aulis 1200 Schiffe zur Über-
fahrt bereit, und gegen 100 000 Krieger brannten vor Kampfbegier. Zum
Anführer wurde der Bruder des Menelaus, der starke und mächtige König
Agamemnon, gewählt. Unter den andern Heerführern ragten besonders her-
vor: der unbezwingliche Achilles, der tapfere Ajax, der stürmische Diomedes,
der alte und erfahrene Nestor und der kluge und listige Odysseus. Lange
wartete man vergebens auf günstigen Wind zur Abfahrt. Ein Seher verkündigte,
Agamemnon hätte die Göttin Artemis erzürnt, und ihr Zorn könnte nur da-
durch besänftigt werden, daß er ihr seine Tochter Iphigenie opferte. Der
König war bereit dazu. Als jedoch seine Tochter vor dem Opferaltar stand,
wurde sie von der Göttin selbst gerettet und in einer Wolke entführt. Bald
darauf erhob sich ein günstiger Wind, und die große Flotte erreichte glücklich die
Küste von Troja.
b) Die Kämpfe vor Troja. Zehn Jahre dauerte der erbitterte Kampf;
delm Troja war von starken Mauern mit festen Türmen umgeben und wurde
unter Anführung des heldenmütigen Königssohnes He kt or tapfer verteidigt.
Das Kriegsglück schwankte hin und her. Über die Kämpfe im letzten Jahre hat der
griechische Dichter Homer in seiner Ilias ausführlich berichtet. Achilles zog sich vom
Kampfe zurück, weil er meinte, Agamemnon hätte ihn beleidigt. Nun drangen die
Trojaner vor, erstürmten das Lager der Griechen und wollten ihre Schiffe vernichten.
Achilles sandte seinen Freund Patroklus mit seiner eigenen Rüstung in den Kampf.
Die Griechen siegten und verfolgten die Feinde bis an die Mauern ihrer Stadt. Hier
fiel jedoch Patroklus, von Hektars Lanze durchbohrt. Da ergrimmte Achilles sehr und
erschlug in heißem Kampf viele Feinde. Am Abend traf er Hektor, verfolgte ihn lange
Zeit und durchbohrte ihn zuletzt mit seinem Speer. Dann schleifte er den Leichnam
des Erschlagenen hinter seinem Wagen dreimal nur die Mauern der Stadt und ließ
ihn unbestattet liegen. In der Nacht kam Priamus heimlich mit vielen Schätzen in
sein Zelt und bat fußfällig um den Leichnam seines Sohnes, bis er erhört wurde. Hier
endet der Bericht des Homer. Über die weiteren Begebenheiten berichten andre
Dichter. Als der Friede nahe war, wurde Achilles von Paris verräterisch durch einen
Pseilschuß getötet, und ein neuer Kampf begann.
c) Die Zerstörung Trojas. Was den Griechen mit Gewalt nicht gelungen
war, erreichten sie durch List.
Auf den Rat des Odysseus erbauten sie ein großes hölzernes Pferd. In den Bauch
desselben stiegen Odysseus, Menelaus und andre Helden. Darauf eilten die Griechen
auf ihre Schiffe, fuhren scheinbar ab und ließen das Pferd auf dem Schlachtfelde
stehen. Die Trojaner glaubten der Aussage eines Überläufers, daß das Pferd ihnen
Gluck bringen würde, und zogen es im Triumph in die Stadt. In der Nacht stiegen
die griechischen Helden aus ihrem Versteck heraus und öffneten die Tore. Darauf
drang das Heer der Griechen in die Stadt und zerstörte sie. Nur wenige Trojaner
retteten sich durch die Flucht; die andern fanden ihren Tod, darunter auch Priamus mit
allen feinen Söhnen. Die Frauen wurden gefangen genonmren und als Sklavinnen
unter die Sieger verteilt. Die befreite Helena zog mit ihrem Gemahl in ihre Heimat.
cl) Die Rückkehr der Griechen. Die griechischen Helden konnten nicht
einig werden über den Weg, den sie nach ihrer Heimat einschlagen sollten, so