1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Tromnau, Friedrich, Kerp, Heinrich, Schmidt, Hermann, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Priewe, Robert, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Geschichte.
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Iii. Mohammed.
1. Sein Leben. Während sich unter den deutschen Stämmen das Christen-
tum langsam ausbreitete, entstand im fernen Arabien eine neue Lehre,
der Islam. Der Stifter derselben war Mohammed. Er wurde in Mekka,
der Hauptstadt von Arabien, geboren. In früher Jugend verlor er seine Eltern.
Ein Oheim, der ein reicher Kaufmann war, nahm ihn daher in sein Haus und
erzog ihn ebenfalls zum Kaufmann. Als solcher machte er weite Reisen und
lernte Land und Leute kennen. Er fand, daß in seinem Vaterlande neben
Juden und Christen auch viele Götzendiener lebten. Deshalb beschloß er, dem
Volke eine neue Religion zu geben. Er zog sich in die Wüste zurück und lebte
vier Wochen lang in einer Höhle. Hier erschien ihm nach der Sage der Engel
Gabriel und verkündete ihm, er wäre ein Prophet Gottes. Darauf stellte er
aus den Lehren der Heiden, Juden und Christen alles zusammen, was ihm
gefiel, und begründete so den Islam. Als seine Lehre bekannt wurde, ver-
schworen sich 40 Männer, ihn zu töten. Er aber floh im Jahre 622 von Mekka
nach Medina und rettete sein Leben. Mit diesem Jahre beginnen die Moham-
medaner ihre Zeitrechnung. Zehn Jahre später starb er.
2. Seine Lehre. Die Lehre des Islam ist im heiligen Buche seiner Anhänger,
dem Koran, aufgezeichnet. Der oberste Glaubenssatz heißt: „Es ist nur ein
Gott, Allah, und Mohammed sein Prophet." Gebet, Fasten, Almosengeben
und Kämpfen für die Ausbreitung der Lehre gelten als Mittel zur Erlangung
der Seligkeit. Derhimmel hat sieben Stufen, in denen sich die Freuden von Stufe
zu Stufe steigern. Der Tod im Kampfe für den Glauben führte mit Sicherheit
in das Paradies, das noch über dem Himmel liegt.
Der Islam schreibt häufige Waschungen und täglich fünfgebete vor, bei denen
das Gesicht nach der Stadt Mekka gerichtet sein muß. Als wöchentlicher Feier-
tag gilt der Freitag. Jeder Gläubige ist verpflichtet, einmal in seinem Leben
eine Pilgerfahrt nach Mekka zu machen. Vielweiberei ist erlaubt. Die Frauen
werden geringer geachtet als die Männer. Sie dürfen nur dicht verschleiert
die Straße betreten. Der Genuß des Schweinefleisches und des Weines ist
verboten. Als heiliges Zeichen gilt der Halbmond, der auch auf allen Kirchen
Moscheen^ zu finden ist. Für jeden Menschen ist nach dem Islam sein Schicksal
unabänderlich vorausbestimmt.
3. Ausbreitung der Lehre. Die Lehre des Islam machte die Anhänger
zu mutigen Streitern. Mit Todesverachtung stürzten sie sich in das Schlachten-
getümmel, um durch den Heldentod die Freuden des Paradieses zu erwerben.
Nach Mohammeds Tode drangen sie in Ägypten ein und eroberten nach und
nach den ganzen Norden Afrikas. Dann setzten sie nach Spanien über und
gründeten dort das maurische Reich. Jahrhunderte später eroberten sie Kon-
stantinopel und ließen sich in der heutigen Türkei nieder.