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1. Nr. 3a - S. 102

1911 - Breslau : Hirt
102 Geschichte. I d) Pr.-Eylau und Friedland. Mit Beginn des Jahres 1807 griffen die Russen in den Krieg ein. Ihr Heer stand in Ostpreußen unter dem Ober- befehl des Generals Bennigsen. Diesem war auch ein preußisches Heer von 6000 Mann unterstellt. Am 7. und 8. Februar kam es bei Pr.-Eylau zu einer blutigen Schlacht. Auf beiden Seiten wurde trotz Schnee und großer Kälte mit Erbitterung und Tapferkeit gestritten. Noch nie hatte Napoleon so heftigen Widerstand gefunden. Besonders machten ihm die preußischen Truppen viel zu schaffen; sie entrissen ihm noch in letzter Stunde den fast errungenen Sieg. Napoleon bot nun Friedrich Wilhelm Iii. unter sehr günstigen Bedingungen Frieden an. Doch der König lehnte dieses Anerbieten ab, weil er seinem Freunde Alexander von Rußland nicht untreu werden wollte. Napoleon zog sich darauf zunächst hinter die Passarge, dann nach Westpreußen zurück. Die Russen ver- folgten ihn nicht, sondern Bennigsen lag mit seinem Heere vier Monate untätig in Ostpreußen und drückte das Land durch große Armeelieferungen, die er ihm auferlegte. Napoleon gewann unterdessen Zeit, sein Heer zu verstärken. Grau- denz wurde zwar vergeblich belagert, aber Danzig mußte sich nach heftiger Gegenwehr ergeben. Dadurch hatte Preußen einen wichtigen Stützpunkt ver- loren; für Napoleons Vordringen aber war ein großes Hindernis beseitigt. So zog er bald nach Danzigs Fall mit seinem Heere wieder nach Ost- preußen. Am 14. Juni gelang es ihm, die Russen in der blutigen Schlacht bei Friedland an der Alle gänzlich zu schlagen. Bennigsen entwich mit den Trüm- mern seines Heeres in der Richtung auf Memel. Napoleon verfolgte ihn, schickte aber einen Teil seiner Truppen gegen Königsberg, um diese wichtige Stadt zu erobern. Dies gelang leicht, weil die kleine Besatzung keine Verteidigung der schlecht befestigten Hauptstadt Ostpreußens wagen konnte. o) Der Friede zu Tilsit. Nach der Schlacht bei Friedland ging der unglückliche Krieg schnell seinem Ende entgegen. Rußland schloß mit Napoleon Frieden und verließ treulos seinen bisherigen Bundesgenossen in der Stunde der schwersten Not. Friedrich Wilhelm mußte deshalb mit Napoleon zunächst einen Waffenstillstand schließen, dem am 9. Juli 1807 der Friede zu Tilsit folgte. Alle Bemühungen der Königin Luise, Napoleon zur Milde zu bewegen, waren vergebens. Preußen war gezwungen, alle seine Gebiete westlich von der Elbe an Frankreich und alle ehemals polnischen Länder, außer Westpreußen, an Sachsen abzutreten. Danzig wurde mit dem umliegenden Gebiete eine freie Stadt; in Wirklichkeit benutzte aber Napoleon diese wichtige Festung als franzö- sischen Waffenplatz. Der Stadt Königsberg wurde eine schwere Kriegssteuer auferlegt, von der erst im Jahre 1900 der letzte Rest abgezahlt werden konnte. Aus den preußischen Gebieten westlich von der Elbe, zusammen mit Hessen, Braunschweig und einem Teile von Hannover, bildete Napoleon das König- reich Westfalen, das er einem seiner Brüder schenkte. Ilm den König von Preußen noch besonders zu kränken, erklärte Napoleon ausdrücklich, daß er ihm nur aus Achtung vor dem Kaiser von Rußland einen Teil seiner Länder ließe. Dem verarmten Volke wurden 140 Millionen Franken Kriegssteuer auferlegt. Bis zur Zahlung derselben blieben französische Truppen im Lande und mußten
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