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1. Realienbuch - S. 37

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
37 — I -ihm den Friedenskuß. Der Papst aber verweigerte ihm diesen, weil er ihm sein Pferd nicht am Zügel geführt und beim Absteigen den Steigbügel nicht gehalten hatte. Als einige der anwesenden älteren Fürsten erklärten, dies sei ein altes Recht der Päpste, versprach Friedrich, ihm beim Abzüge diese Marschallsdienste zu leisten, sagte jedoch scherzend: „Ich werde es nur ungeschickt machen, denn ich bin noch nie Stallknecht gewesen." Er erhielt nun den Friedenskuß vom Papste, linb beide zogen nach Rom. e. Kaiserkrönung. In Nom wurde Friedrich vom Papst ohne Wissen der Römer znm Kaiser gekrönt. Auf die Kunde davon überfielen die Römer die feiernden Deutschen. Der Kaiser und die Fürsten sprangen vom Krönnngsmahle auf und trieben in Straßengefechten die Menge über die Tiberbrücke zurück. Im Getümmel stürzte der Kaiser vom Pferde. Da eilte Heinrich der Löwe herbei und rettete ihn mit eigener Lebensgefahr. Friedrich nahm dem Löwen den Helm vom Kopfe, wischte ihm mit der Hand das Blut aus dem Gesichte und sagte: „Ich gedenke dir's!" Bei der Heimkehr nach Deutschland versuchte Verona, dem Heere Verderben zu bereiten. An einer Stelle im Etschtale, wo der Fluß und hohe Felswände nur einen schmalen Saumpfad lassen, hatten verwegene Männer eine Burg besetzt und sperrten den Weg. Der tapfere Otto von Wittelsbach erklomm mit seinen an das Klettern gewöhnten Leuten die steile Felswand. Einer stieg über die Schultern der anderen wie auf einer lebendigen Leiter. Lanzen dienten als Bergstock. So erreichten sie die Höhe. Die Wegelagerer endeten am Galgen. 6. Mailands Zerstörung. Noch fünf „Römerzüge" unternahm Friedrich. Auf dem zweiten Zuge belagerte er die widerspenstige und stolze Stadt Mailand. Die Bürger leisteten tapferen Widerstand. Endlich zwang sie jedoch der Hunger, sich auf Gnade oder Ungnade zu ergeben. Am nächsten Morgen kamen der Bürgermeister und die vornehmsten Edelleute in das Lager des Kaisers. Sie alle gingen barfuß und trugen bloße Schwerter auf dem Nacken. Ihnen folgten in langen Büßerhemden 300 Ritter, die dem Kaiser die Stadtschlüssel und die Fahnen überbrachten. Zuletzt kam das Volk mit Stricken um den Hals, als ginge es zum Galgen. Alle knieten demütig vor dem Kaiser. Doch dieser war durch den heftigen Widerstand der Einwohner so erbittert, daß er sich durch keine Bitte zur Milde bewegen ließ. Die Bürger mußten sämtlich die Stadt verlassen, die nun den kaiserlich gesinnten Nachbarstüdten zur Plünderung und Zerstörung übergeben wurde. 4. F)dtmcb der £öwe. a. Bedeutung. Der mächtigste Lehnsmann des Kaisers war Heinrich der Löwe. Anfangs besaß er nur das Herzogtum Sachsen. Später gab ihm der Kaiser für treue Dienste auch das Herzogtum Bayern zurück. Dazu unterwarf sich Heinrich noch Mecklenburg und Pommern, drängte die Slawen zurück und besiedelte das Land mit Deutschen. Lübeck verdankt ihm seine Größe, München seine Gründung. In der Stadt Brannschweig hatte er seine Burg, vor der er einen ehernen Löwen mit offenem Rachen aufrichten ließ. Lange Zeit war er mit dem Kaiser eng befreundet. Aber nach einigen Jahren trat zwischen Heinrich und dem Kaiser eine Verstimmung ein. Heinrich hatte nämlich einen sehr verschwenderischen Oheim, Welf. Dieser wollte von ihm Geld auf seine Güter borgen. Heinrich aber lehnte das ab. Da wandte sich Welf an den Kaiser. Von diesem erhielt er das Geld und vermachte ihm dafür seine Güter. Von jetzt ab grollte Heinrich dem Kaiser.
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