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1908 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Kahnmeyer, Ludwig, Baade, Friedrich, Borchers, Emil, Gieseler, Albert
- Auflagennummer (WdK): 86
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Ii
artig erweitern. Die Hauptarme des Rheins sind Waal und Leck; diese ver-
einigen sich mit der Maas, während ein Nebenarm als Alter Rhein an Leyden
vorüber durch einen Kanal in die Nordsee geleitet werden muß.
Hier an dem vereinigten Gewässer des Leck, der Waal und Maas, also an der eigent-
lichen Mündung des Rheins, den die Holländer hier fälschlich Maas nennen, liegt
Rotterdam (über 366 T.), das „Hamburg des Rheins", die zweitgrößte Seehandelsstadt
Hollands, ein Hauptmarkt für Getreide und nächst London für Tee. Das auf dem Rhein
aus dem Spessart und dem Schwarzwalde geflößte Holz geht meistens nach Rotterdam,
wo es in den großartigen Schiffswerften vielfach Verwendung findet. In ganz Holland
gibt es an 600 Schiffswerften — Schiffsbauplätze. Nördlich von Rotterdam liegt die
Residenzstadt Haag (230 T.), auch „der" Haag genannt. Von hier führt eine prächtige
Allee nach dem berühmten Seebade Scheveningen (s-chefeningen).
Kanal in Holland.
4. Das kinnenlanci ist etwas höher gelegen als die Tiefebene. Es hat
vielfach sandigen Boden und stellenweise recht unfruchtbare Heiden. Auch weite
öde Moorstrecken finden sich hier, die aber durch ihren unermeßlichen Torfvorrat
für das holzarme Holland doch sehr wichtig sind.
5. Das Rlirna Hollands ist infolge der Ausdünstung des Moores, der
Kanäle und des nassen Bodens vielfach feucht, nebelig und ungesund. Sonnen-
helle Tage hat man im Jahre kaum 40—50. In jeder Woche regnet es durch-
schnittlich drei Tage. Infolge der feuchten Luft rosten die Metalle leicht, und das
Holz fault. Dem aber sucht der Holländer durch Pinsel und Scheuerbürste ent-
gegenzuarbeiten. Fast zu allen Jahreszeiten sieht man Anstreicher die Türen,
Fenster, Stakete usw. mit grellen Farben bemalen; denn der Holländer liebt in
seinem von Natur etwas düsteren Lande das Bunte.