1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Kerp, Heinrich, Tromnau, Friedrich, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Iii
Pflanzenkunde.
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aller Reifegrade. Die Frucht ist eine Beere von Kirschengröße. Anfangs ist
sie grün, später rot und endlich violett bis blauschwarz. In dem Fruchtfleische
liegen zwei harte, graue, gelbliche oder grüne Samen. Das sind die Kaffee-
bohnen. Die Kaffeebohnen werden geröstet und gemahlen. Beim Rösten ent-
wickelt sich in ihnen ein wohlriechendes Öl. Sie enthalten aber auch einen
Giftstoff, das Koffein, das schädigend auf unsre Nerven einwirkt. Übermäßiger
Kaffeegennß erzeugt Herzklopfen; zu starker Kaffee kann Schlagflnß herbeiführen.
Deutschland verbraucht jährlich gegen 50000 Tonnen Kaffeebohnen. Die Heimat
des Kaffeebanms ist Mittel- und Ostafrika. Von da kam er nach Arabien
(Mokka). Jetzt ist sein Anbau über alle Länder der heißen Zone verbreitet.
4. Der Teestrauch (Bild 36) trägt immergrüne
lederartige Blätter und rosa angehauchte, weiße
B lüten. Die jungen Blätter und zarten Triebe liefern
den Tee. Die Blätter werden in heißen Pfannen
erhitzt. Erfolgt dies sofort nach dem Abpflücken,
fo geben sie grünen Tee. Läßt man die Blätter
aber erst, in Haufen geschichtet, einige Zeit liegen,
so fangen sie an zu gären, und der grüne Farb-
stoff wird dabei zerstört; sie kommen als schwarzer
Tee in den Handel. Die Blätter enthalten ein
angenehm riechendes Öl und einen Stoff, das Tein,
der ähnlich wirkt wie das Koffern. Im Übermaß
genossen, wirkt der Tee schädlich, er verursacht
dann Nervenerregungen, Schlaflosigkeit usw. In
China vertritt er die Stelle des Trinkwassers.
Auch in Japan ist er seit den ältesten Zeiten
Nationalgetränk.
5. Der Kakaobaum ist heimisch in Mittel-
amerika, wird aber auch in den heißen Ländern
Asiens urrd Afrikas (in den deutschen Kolonien)
gebaut. Er blüht das ganze Jahr hindurch. Seine
gurkenähnlichen Früchte enthalten die Kakaobohnen.
Aus diesen gewinnt man Kakao, indem man sie röstet, zerreibt und entölt.
Setzt man der zerkleinerten Masse Zucker und Zimt, Vanille oder andre
Gewürze zu, so erhält man die verschiedenen Arten der Schokolade (Gesund-
heits-, Gewürz-, Vanille-Schokolade). Die Kakaobohnen haben wegen ihres
Gehaltes an Eiweiß und Stärkemehl einen hohen Nährwert.
0. Der Apfelsinen- und der Zitronenbaum liefern uns die Apfelsinen
und die Zitronen; beide nennt man auch Orangen. Die süßen Apfelsinen
werden als Obst genossen, und der Saft der Zitronen dient zum Würzen
mancher Speisen und zur Bereitung der Limonade. Die Orangenbäume
tragen immergrüne,. große, lederartige Blätter und weiße, stark duftende
Blüten; sie werden in den Mittelmeerländern angebaut.
7. Der Feigenbaum. Er wird in den Ländern um das Mittelmeer an-
gebaut; in Kleinasien gibt es ganze Feigenwälder. Die Feigenfrncht ist
Hirts neues Realieubuch. Naturbeschreibung. Kl. A. 4
36. Der Teestrauch.
Zweig mit Müttern und Blüten.