1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Wirbeltiere: A. Säugetiere
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Erbsen und Abfällen aus der Küche. Sollen sie gedeihen, so muß der
Stall rein und trocken gehalten werden. Viele meinen zwar, Unsauber-
keit schade den Schweinen nicht, weil sie sich gern im Morast wälzen.
Sie tun dies aber nur, um ihre dicke Haut (Schwarte) feucht zu halten
und sich abzukühlen. Die Schweine werden leicht fett. Die Speckschicht
unter ihrer Haut erreicht oft eine Dicke von 15—20 cm. Je dicker die
Speckschicht wird, desto weicher und spärlicher werden die Borsten. Ja,
manche Rassen sind fast ganz nackt. Es vertritt dann nämlich die Speck-
schicht die Aufgabe der Haare, die Wärme des Körpers zusammenzu-
halten. Geschlachtete Schweine liefern schmackhaftes Fleisch, gutes Fett
(Schmalz), Därme und Blut zur Bereitung der Wurst, Borsten zu Pinseln
und Bürsten.
Die Schweine vermehren sich stark. Das Weibchen (Sau) wirft jähr-
lich zweimal 6—13 Junge (Ferkel). Diese sind etwa nach einem Jahre
ausgewachsen. Gewöhnlich schlachtet man sie aber schon früher. (Trichine
und Finne § 61. 62.)
Die Paarhufer.1 a) Zwei oder vier Hufe au jedem Fuße. d) Überall als Haus-
liere gehalten, einige auch wildlebend, c) Mittlere und große Tiere, viele init Hörnern
oder Geweihen, d) Die Haustiere gelten für träge und dumm. Die wilden Arten
find schnell und besitzen scharfe Sinne. 6) jdflanzennahrnng. Schweine, Allesfresser,
t) Die nützlichsten Tiere. Liefern uns Milch, Fleisch, Fett, Haut, Hörner, Haare, Molle.
Dienen als Zug- und Lasttiere, g) Die meisten sind Wiederkäuer.
§ 6. Unpaarhufer. Das Pferd ist ein schönes und nützliches Tier.
Sein Körper ist mit kurzen, glänzenden Haaren von verschiedener Farbe
bedeckt; es gibt Rappen, Schimmel, Füchse, Schecken usw. — Der schlanke,
gebogene Hals ist mit einer Mähne geschmückt; auch der langhaarige
Schweif ist eine Zierde des Pferdes. An jedem Fuß befindet sich nur
eine Zehe, die von einem harten Huf umschlossen ist (Einhufer). Das
Pferd kann selbst im Finstern gut sehen; auch das Gehör ist sehr scharf.
Im Maul befindet sich zwischen den Eck- und Backenzähnen eine Lücke,
in die das eiserne Gebiß des Zaumes hineingelegt wird. An den Vorder-
zähnen (6 oben und 6 unten) kann man auch das Alter der Pferde
erkennen. Mit 2y2 Jahren wechselt nämlich das Pferd die beiden mitt-
leren, mit 3l/2 die beiden folgenden, mit 41/2 die beiden äußeren Schneide-
zähne. Die neuen Zähne haben auf der Schneide dunkle, linsenförmige
Vertiefungen (Bohnen), die bis zum Io. Jahre allmählich verschwinden.
Das Pferd frißt Heu und Klee und von den Getreidearten am liebsten Hafer.
^ Nur in Mittelasien gibt es wilde und in Südamerika verwilderte
Pferde; sonst ist das Pferd überall Haustier geworden, und es gilt in
der nördlichen gemäßigten Zone als das vorzüglichste. Es zieht den
Pflug, den Lastwagen und die Kutsche; es trägt den Reiter mutig in die
Schlacht. Nach dem Tode nützt es dem Menschen durch sein Fell, aus
dem ein vorzügliches Leder bereitet wird. Auch das Fleisch kommt als
1 a) Hauptkennzeichen, b) Aufenthalt, c) Größe und Gestalt, d) Sinne und
geistige Fähigkeiten, e) Nahrung, f) Nutzen oder Schaden, g) Besondere Eigen-
tümlichkeiten. (Die Bedeutung der Buchstaben bleibt stets dieselbe.)