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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 18

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
18 abtrünnige Fürsten zu entbinden. Alle Königreiche sind Eigentum oder doch Lehert der römischen Kirche." Bis dahin hatte der Papst als weltlicher Fürst dem Kaiser den Lehnseid ge- leistet. Gregor forderte dagegen umgekehrt, daß ihm der Kaiser Treue schwören solle, und behauptete, daß Otto I. bereits dem Papste einen solchen Eid geleistet habe. Um nun die Kirche ganz vom Staate abzulösen, gebot er: 1. kein geistliches Amt sollte mehr um Geld verkauft werden (Simonie, Apost. Gesch. 8); 2. der Papst allein und kein Fürst hätte das Recht, Bischöfe zu ernennen und ihnen die Zeichen ihrer Würde, Ring und Stab, zu geben (Investitur); 3. kein Geistlicher sollte verheiratet sein (Cölibat). Zu solchem kühnen Vorgehen ermutigte ihn besonders noch der Umstand, daß er es mit einem sehr jungen und — wie er glaubte — sehr schwachen König zu thun hatte: Heinrich Iv. 13. Heinrich Iv. lose—lioe. 1. Jugend. Heinrich stammte aus dem fränkischen Kaiserhause. Cr war erst sechs Jahre alt, als sein Vater starb. Seine Mutter übernahm deshalb die Regierung für ihn. Die trotzigen Fürsten und Großen des Reiches hielten es aber unter ihrer Würde, sich von einer Frau regieren zu lassen, und suchten sich daher des jungen Heinrich zu bemächtigen, um in seinem Namen frei schalten und walten zu können. Einer der Vornehmsten im Reiche war Hanno, Erzbischof von Köln, ein finsterer, herrschsüchtiger Mann. Einst weilte die Kaiserin mit dem zwölfjährigen Heinrich auf einer Rheininsel bei dem heutigen Kaiserswert. Dorthin begab sich auch Hanno mit seinem Gefolge. Während die Kaiserin nun an der Tafel mit den fröhlichen Gästen sich unterhielt, lockte man den Knaben auf ein Schiff und fuhr mit ihm davon. Der Knabe weinte jämmerlich und sprang sogar in der Angst seines Herzens über Bord ins Wasser; aber Graf Eckbcrt von Braunschweig fischte ihn wieder auf, und nun führte man ihn nach Köln, wo ihn Hanno sehr strenge erziehen ließ. Nicht allzulange jedoch sollte er den Knaben bei sich behalten. Er erhielt einen schlauen und ge- wandten Mitregenten in dem Erzbischof Adalbert von Bremen. Diesem gelang es durch seine große Milde und Nachsicht sehr bald, den jungen König ganz und gar an sich zu fesseln. Dazu erfüllte er Heinrichs Herz mit Haß gegen die Sachsen, mit denen er selbst in beständiger Fehde lag. 2. Kampf mit den Sachsen. Im 16. Lebensjahre trat Heinrich die Regierung an. Er nahm seinen Wohnsitz mitten im Sachsenlande, in den schönen Thälern des Harzes. Um aber die Sachsen besser demütigen zu können, ließ er im ganzen Lande, besonders am Rande des Harzes, feste Bergschlöffer anlegen und das Volk mit harten Fronarbeiten drücken. In die Burgen setzte er fränkische Ritter, die aber nach Art der Raubritter arg im Lande hausten. Unter dem Vorwände, den Zehnten zu erheben, machten sie mit ihren Burgleuten Ausfälle, plünderten, legten Steuern auf und trieben die Herden des Landmanns hinweg. Auch die Thüringer brachte er gegen sich auf, indem er ihnen zu Gunsten des Erzbischofs von Mainz einen Kirchenzehnten auf- erlegte. Infolgedessen brach in beiden Ländern ein Aufstand gegen den Kaiser aus. Als sie ihn in Goslar belagerten, flüchtete er nach der festen Harzburg. Obwohl auch diese rund herum mit Wächtern umstellt ward, entkam Heinrich dennoch. In ihrer Wut zerstörten jetzt die Sachsen die Burg und verbrannten die Kirche daselbst. Ja, sie gruben selbst die Leichen seines Sohnes und seines Bruders aus der kaiser- lichen Gruft hervor. Diese Roheit der Sachsen empörte die süddeutschen Fürsten, sowie die Stadt Worms u. a. rheinische Städte, und mit ihrer Hilfe besiegte Heinrich endlich die Sachsen in einer blutigen Schlacht unweit Langensalza. Aber Heinrich
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