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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 27

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
27 pen. Als nun der Priester am nächsten Morgen das Pferd dankend zurückbrachte, da sagte Rudolf: „Behüte Gott, daß ich das Pferd je wieder zu Jagd und Streit be- steige, welches meinen Schöpfer getragen; möge es fortan dem göttlichen Dienste ge- widmet sein." 4. Kampf mit Ottokar. Der mächtige Böhmenkönig, Ottokar, dem auch noch Mähren, Östreich, Kärnten und Steiermark gehörten, hatte sicher auf die Wahl zum deutschen Kaiser gerechnet; aber er sah sich getäuscht. Daher erschien er nicht bei der Krönung, verweigerte auch dem „armen Grafen" den Eid der Treue. Das bewog den Kaiser, gegen ihn den Reichskrieg zu eröffnen. Aber nur wenige Fürsten folgten ihm, auch fehlte es an Geld. Auf die Frage eines Ritters, wer der Schatzmeister sein solle, entgegnete Rudolf: „Ich habe keinen Schatz, diese fünf Pfennige sind all mein Geld; aber der Herr, der mir immer beigestanden, wird mich auch jetzt nicht ver- lassen." Ohne Widerstand drang er in Östreich ein. Auf dem Marchselde kam es zur Schlacht; beide Fürsten nahmen persönlich teil am Kampfe. Ottokar aber fiel durch die Hand eines kaiserlichen Ritters. Von den Ländern Ottokars gab Rudolf Östreich, Steiermark und Kram seinen eigenen Söhnen und wurde dadurch der Gründer des habsburgischen Herrscherhauses in Östreich. Böhmen aber verblieb dem Sohne Ottokars. 5. Rudolf stellt Ordnung her. Des Kaisers größte Sorge war, Ruhe und Ord- nung im Lande herzustellen. Besonders streng verfuhr er gegen die Raubritter. „Kei- nen halte ich für adelig," sagte er, „der von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." Als er nach Erfurt kam, wurde er wie ein Befreier des Landes begrüßt. Schon nach wenigen Tagen hatte er in der Burg Ilmenau 29 Raubritter gefangen, die alle vor den Thoren der Stadt hingerichtet wurden. Im Verein mit den Erfurter Bürgern eroberte er dann noch in Zeit von drei Monaten 70 Raubburgen und machte 111 Gefangene, die alle hingerichtet wurden. — Oft saß er persönlich zu Gericht, und Gehör gewährte er jedermann. Als seine Diener einst einen armen Mann abweisen wollten, sagte er: „Bin ich denn Kaiser geworden, daß ihr mich vor den Menschen ein- schließet!" Und als ihm einmal gesagt wurde, er sei oft allzugütig, entgegnete er: „Es hat mich schon oft gereut, daß ich zu streng war; nie aber wird es mich gereuen, daß ich zu gut gewesen bin." So verbreitete er Furcht und Schrecken unter die Übel- thäter, Freude und Frieden aber unter das lang gedrückte Volk. 6. Rudolf und die Bäckersfrau. Der Kaiser war sehr einfach in seiner Klei- dung; gewöhnlich trug er ein graues Wams, welches er sich im Kriege zuweilen selbst flickte. Als er einmal sein Hoflager vor Mainz hatte, ging er, wie man erzählt, in seiner einfachen Kleidung in die Stadt. Die Kälte trieb ihn in das Haus eines Bäckers. Die Frau desselben hielt ihn für einen gewöhnlichen Soldaten und wies ihn mit den Worten: „Troll dich zu deinem Bettclkaiser, der mit seinen Pferden und Knechten das ganze Land aufzehrt," zur Thür hinaus. Rudolf aber lachte und blieb ruhig am Ofen stehen. Das verdroß aber die Frau dermaßen, daß sie einen Topf mit Wasser nahm und ihm dasselbe über den Kopf goß. Ohne ein Wort zu sagen, ging der Kaiser davon. Am Mittage schickte er ihr durch einen Diener einen Korb mit Speisen von seiner Tafel und ließ ihr sagen, das sei der Dank für die Wasser- taufe. Als die Frau erfuhr, daß sie am Morgen den Kaiser in ihrer Stube mit Wasser begossen hatte, lief sie in voller Verzweiflung zu ihm und bat ihn fußfällig um Verzeihung. Er aber hob sie freundlich auf und legte ihr keine andere Strafe auf, als daß sie die Geschichte allen Anwesenden erzählen mußte. 18. Maximilian I. 1493—1519. 1. Der letzte Ritter. Maximilian war ein tapferer, ja, oft tollkühner Held.
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