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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 28

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 í In Ulm bestieg er den höchsten Kranz des über 100 m hohen Münsterturms und stellte sich mit dem einen Fuß auf die schmale Eisenstange, woran die Feuerlaterne hing, während er den andern Fuß übermütig in die Luft emporhob. Eine Messing- tafel bezeichnet noch heute diese Stelle. Ohne Furcht ging er mit dem Speer zu dem Bären und nahm den Kampf mit ihm auf. Am liebsten aber verfolgte er die flüchtigen Gemsen und erkletterte dabei nicht selten die steilsten Felsen. (Martins- wand.) Im Turnier war er Meister, und als einst in Worms ein prahlerischer Franzose lange Zeit keinen Gegner finden konnte, war er der einzige, der den Kampf mit ihm aufnahm und ihn nach kurzem Anlauf in den Saud warf. Mit Maximilian schließt das Mittelalter; Pulver und Blei verdrängten Schild und Lanze; die Tur- niere hörten auf; eine neue Zeit brach an. Er war der letzte Kaiser, der in den ritter- lichen Künsten des Mittelalters erzogen war; daher sein Beiname „der letzte Ritter". 2. Die ersten Posten. In früheren Zeiten, als es noch keine Posten und Eisen- bahnen gab, war das Reisen mit unzähligen Hindernissen verknüpft, und wer eine größere Reise antrat, nahm nicht selten vorher das h. Abendmahl und machte sein Testament. Schon der deutsche Ritterorden richtete im 14. Jahrhundert „Briefställe" und „Reitposten" ein. Reitende Boten beförderten die Briefe von einer Handels- stadt zur andern. Nach Orten aber, die nicht an der Landstraße lagen, konnte man Briefe nur mit Gelegenheit oder durch eigene Boten senden. Pakete und Personen wurden durch Lohnkutschen befördert. Da richtete Maximilian durch den Grafen von Thurn und Taxis 1516 die erste regelmäßige Postverbiudung zwischen Wien und Brüssel ein. Seinem Beispiele folgten bald andere Reichsläuder; aber erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts fing man an, auch Personen durch die Post zu befördern. Doch war es lange Zeit ein gewagtes Unternehmen, seine gesunden Glieder dem zerbrechlichen Postwagen anzuvertrauen, und die Fahrgäste der langsamen „Post- schnecke" ahnten wohl noch nichts von der Großartigkeit und Schnelligkeit unseres heutigen Postverkehrs, der, unterstützt durch Eisenbahnen und Telegraphen, einem Sturmwinde gleich, sich um den ganzen Erdball bewegt. 3. Landfriede. Auf dem Reichstage zu Worms wurde 1495 der ewige Land- friede gestiftet. Damit war der Fehdelust der Ritter ein Ende gemacht; denn Acht und Bann drohten demjenigen, welcher auf eigene Faust auszog, seinen Feind zu be- strafen. Zur Schlichtung aller Streitigkeiten wurde das Reichskammergericht ein- gesetzt, das weder vom Kaiser noch von einem Landesherrn abhängig sein sollte. Alle deutschen Laudstände freuten sich dieser Einrichtung, die Schweiz aber wollte sie nicht anerkennen und riß sich 1499 ganz vom deutschen Reich los. — 4. Landsknechte. Um den Einfällen der Türken und Franzosen wehren zu können, errichtete Maximilian ein Reichsheer. Dasselbe bestand aus Söldnern, welche meistens aus dem Bauernstände hervorgegangen waren und den Namen „Landsknechte" erhielten. Schon früher hatte mau — besonders in den Städten — mit Söldnerscharen Kriege geführt; in der Regel aber hatten die Ritter den Kern des Heeres gebildet. Als jedoch im Anfange des 14. Jahrhunderts das Pulver und damit zugleich die Feuerwaffe immer mehr in Gebrauch kam, da traten an Stelle der Ritter immer häufiger „geworbene" Kriegsleute, die das Geschäft rein handwerksmäßig be- trieben und bald diesem, bald jenem Herrn dienten. Das waren die Söldner. Gegen Zahlung eines „Handgeldes" traten sie in das Heer ein, beschworen die „Artikel" und dienten ihrem Kriegsherrn auf eine bestimmte Zeit. Während dieser Zeit er- hielten sie einen Sold, der nach unserm Gelde monatlich 20—24 Jé. betrug, doch suchten sie sich durch Mord und Brand, Raub und Plünderung so viel als möglich zu bereichern. Für Kleidung und Bewaffnung hatten sie selbst zu sorgen. Sie kleideten sich ganz nach Belieben und trugen als Erkennungszeichen nur am Arm
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