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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 44

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 Mähren. Dieser war nur darauf bedacht, sich in dem fremden Lande zu bereichern, und drückte die Unterthanen mit harten Steuern. Auch ließ er sich alle Jahr nur ein- mal in der Mark sehen, um das zusammengescharrte Geld in Empfang zu nehmen. Die Ritter aber versagten ihm den Gehorsam; sie wollten nur dem Kaiser Unterthan sein. Um ihre Freundschaft zu gewinnen, setzte er die beiden trotzigsten, Dietrich und Hans von Quitzow, zu Statthaltern in der Mark ein. Jetzt hatten sie freies Spiel. Mit ihren Kriegsleuten zogen sie von einer Stadt zur andern und plünderten überall, wo ihnen nicht große Summen gezahlt wurden. Selbst Berlin gab ihnen Feste und Schmausereien, um gegen ihre Einfälle gesichert zu sein. Der Bauer war weder seines Lebens noch seines Eigentums sicher. Viele Ritter scheuten sich auch nicht, an der Land- straße dem Kaufmanne aufzulauern und ihm seine Ware zu rauben. 30. Die Lohcnzoltern in der Mark. 1. Friedrich I. (1415—1440). Endlich kam dem zerrütteten Lande ein Helfer; das war der Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg, aus dem Hause der Hohenzollern. Dieser hatte dem Kaiser Sigismund zu der Kaiserkrone verhelfen und ihm stets treu zur Seite gestanden. Dafür ernannte ihn derselbe jetzt zum Statthalter der Mark. Brandenburg und viele andere Städte nahmen den Burggrafen willig auf; jedoch die Ritter des Havellandes, an ihrer Spitze Dietrich und Hans von Quitzow, verwei- gerten „dem Nürnberger Tand" den Eid der Treue und spotteten: „Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir sie doch nicht aufkommen lassen." Friedrich aber zog mit einer Kanone, ihrer Schwere wegen „faule Grete" genannt, vor ihre festen Schlösser und eroberte eine Burg nach der andern. Dietrich von Quitzow entfloh, Hans wurde gefangen genommen, die anderen Ritter aber baten demütig um Gnade. — 1415 verlieh der Kaiser dem Burggrafen aus Dankbarkeit für die ihm geleisteten Dienste die Mark Brandenburg mit der Kurfürstenwürde als erbliches Eigentum. Friedrich Vi. nannte sich von jetzt ab Friedrich I. 1417 fand auf dem Konzil zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So ist Friedrich der Stammvater der noch jetzt in Preußen herrschenden Hohenzollern geworden. 2. Friedrich Ii. (1440—1470), genannt „Eisenzahn", der Sohn Friedrichs I., war ein Fürst von echter Frömmigkeit. Die ihm widerstrebenden Schwesterstädte Berlin und Köln an der Spree verstand er mit starker Hand zum Gehorsam zu zwingen. Dieselben hatten ihm mehrmals ihre Thore verschlossen. Als dann aber ein Streit zwischen dem Magistrate und der Bürgerschaft ausbrach, rief der Magistrat die Hilfe des Landesherrn herbei. Friedrich kam mit 6000 Reitern und zog ungehindert in die Stadt ein. Fortan behielt er die Schlüssel aller Thore in Gewahrsam. Um aber die Städte auch fernerhin in Gehorsam halten zu können, legte er an der Spree eine fürstliche Burg an, die er 1451 bezog und die noch heute einen Teil des großen königlichen Schlosses in Berlin ausmacht. 3. Albrecht Achilles (1470—1486). Da Friedrich Ii. seinen einzigen Sohn durch den Tod verlor, so kam nach ihm sein Bruder Albrecht auf den Thron. Wegen seiner Tapferkeit wurde er der deutsche Achilles genannt. Er ist besonders dadurch wichtig, daß er das „Hohenzollersche Hausgesetz" herausgab. Diesem Gesetze gemäß sollte die Mark Brandenburg nie geteilt werden, sondern immer ungeteilt dem ältesten Sohne oder sonstigen Erben zufallen. Durch dieses Gesetz wurde die Zer- stückelung des Landes verhütet und das Wachstum desselben begünstigt. 4. Joachim I. (1499—1535) war bei seinem Regierungsantritte erst 15 Jahre alt. Die Raubritter fingen deshalb ihr altes Rüuberhandwerk bald wieder an; denn sie meinten, vor dem jungen Kurfürsten sicher zu sein. Aber sie irrten sich; er ließ die Räuber fangen und hinrichten. Da schrieb ihm einer der Ritter an die Thür:
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