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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 61

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
61 rrihrer zu schießen, und schlossen mit ihnen Freundschaft. Jetzt brach der Aufruhr offen hervor. Die Sturmglocken wurden geläutet, und jeder griff zu den Waffen. Der König versuchte, in einem Postwagen zu entfliehen, wurde aber auf einer Halte- stelle vom Postmeister erkannt und von der Bürgergarde nach Paris zurückgebracht. Hier setzte man ihn ab und erklärte Frankreich für eine Republik. Der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen wollte dem König Ludwig Xvi. bei- Itehen und vereinigte sich zu diesem Zwecke mit dem Kaiser. Unler dem Oberbefehl des Herzogs von Braunschweig rückten die Heere der Verbündeten über den Rhein (1792), aber sie vermochten gegen die wutentbrannten Franzosen nichts auszurichten und mußten sich wieder an den Rhein zurückziehen. In Frankreich aber wurde der Aufruhr immer größer. Die christliche Religion wurde abgeschafft und ein lasterhaftes Weib als Göttin der Vernunft verehrt. 1793 fiel des Königs Haupt durch Henkers Hand, und 9 Monate später wurde auch seine Gemahlin, Marie Antoinette, hingerichtet. 3. Schreckenszeit. Der Ruf: „Freiheit und Gleichheit!" erscholl jetzt auf den Straßen, in den Versammlungen. Aber gerade die Männer, welche dieses Wort fortwährend im Munde hatten, waren die scheußlichsten Tyrannen: Marat, Danton, Robespierre u. a. Wer nur ein Wort des Mißfallens über ihr Schreckensregiment äußerte, war reif für das Fallbeil (Guillotine). Zeugen hörte man gar nicht an. Fast jeden Tag wurden 30 bis 40 Personen — einigemal sogar Kinder — hinge- richtet. An einem Tage wurde u. a. auch ein Dienstmädchen zum Schaffot geführt, weil sie gesagt hatte, zur Zeit des Königs sei es doch besser gewesen, ein andermal ein Vater, weil sein Sohn ausgewandert war. Niemand war seines Lebens sicher. Die Scharfrichter waren kaum imstande, die Menge der Verurteilten abzuschlachten. Endlich aber wurden auch die Rädelsführer vom Gericht Gottes ereilt. Marat wurde im Bade erdolcht. Danton und Robespierre dagegen endeten unter der Guillotine. Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten! 4. Beginn des neuen Zeitalters. Durch die Revolution — so schrecklich sie auch war — wurden doch viele Mißstände in Frankreich beseitigt. Vor allem wurden die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit abgeschafft und die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben Letztere hatten ihrem Herrn nun keine Frohndienste mehr zu leisten, der Kirche nicht inehr den Zehnten zu entrichten. In den Städten wurde der Zunft- und Jnnungszwang aufgehoben und jedem Bürger volle Gewerbe- freiheit gestattet. Die Steuern wurden nach Besitz und Vermögen verteilt und die höchsten Militärstellen jedem Bürger zugänglich gemacht. — Aber das viele unschuldig vergossene Blut sollte nicht ungerächt bleiben. Bald trat an die Spitze der Republik ein Mann, in dessen Hand Gott seine eiserne Zuchtrute legte. Das war Napoleon. 5. Napoleon Bonaparte war der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika. Er wurde Offizier und stellte sich beim Ausbruch der Revolution auf dieseite der Republi- kaner. Es dauerte nicht lange, so brachte er es zum General und erhielt den Ober- befehl über die ganze Armee, welche damals in Italien gegen die Östreicher kämpfte. In kurzer Zeit hatte er diese chesiegt und sich auch fast ganz Italien unterworfen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten, besiegte 23 afrikanische Fürsten bei Kairo und wurde so auch Herr dieses Landes. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Sandes. Stets folgte der Sieg seinen Fahnen; seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser krönen ließ.
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