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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 147

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
147 2. Zentralafien umfaßt das gewaltige Hochlmd von Hinterasien, das von dem Himalaja, dem Altai, den chinesischen Alpen u. a. höhern Randgebirgen um- geben ist. Anfolge seiner großen Regenarmut (wie erklärt sich dieselbe? S. 135) ist das Innere vielfach dürr und zur Wüste geworden. So füllt die Wüste Gobi oder Schamo fast die ganze Mongolei aus, die den nördlichen Teil des Hochlandes ein- nimmt. Der südliche Teil des Hochlandes heißt Tibet, der westliche Ostturkestan (oder die hohe Tatarei). 3. Das eigentliche China wird im Süden von den chinesischen Alpen, im Nor- den von dem großen chinesischen Tieflande angefüllt, das vom Hoangho und Jangtsekiang durchflossen wird. Der gelbe Lehmboden der Tiefebene ist von un- erschöpflicher Fruchtbarkeit und hat daher eine ungemein dichte Bevölkerung hervor- gerufen, besonders an den Mündungen der großen Flüsse. Daselbst ist eine Strecke von mehr als 100 Meilen fast wie mit einer einzigen Stadt bedeckt. Hier sieht mau selbst auf dem Wasser kleine Dörfer stromauf und stromab schwimmen. Jede Familie hat einen kleinen Kahn zu ihrer Wohnstätte eingerichtet und zieht auf Flößen^einen kleinen Garten hinter sich her. Hier im Tieflande liegen auch ^die größten Städte Chinas, so die Hauptstadt Peking (N/2 M.), das durch seine Seiden- und Baum- wollenwebereicn bekannte Nanking, sowie die Hafenstadt Shanghai. (Ausfuhr von Seide und Thee.) 4. Erzeugnisse. Die übergroße Bevölkerung Chinas zwingt die Bewohner zur denkbar größten Ausnutzung des Bodens. Jedes Fleckchen Crde wird sorgsam auge- baut, und durch reichliche Düngung erzielt man 2—3 Ernten im Jahre. Bleibt aber einmal der Sommerregen aus, dann entsteht (bei der starken Übervölkerung) sehr große Hungersnot. Alljährlich wandern daher Tausende nach Amerika und Austra- lien aus, um dort ihr Brot zu suchen. In der Ebene baut man viel Weizen und Reis. Der auf den Bergen des Südens wachsende Maulbeerbaum hat eine so großartige Zucht der Seidenraupe bewirkt, daß China mehr als die Hälfte aller Seide der Erde hervorbringt. Auch Baumwolle und besonders Thee wird hier im Süden in großen Mengen gebaut. China liefert ja nicht nur den besten, sondern auch den meisten Thee und zwar dreimal so viel als alle übrigen Theeländer der Erde zusammen. Der Haupihandelsplatz für Thee ist die Hafenstadt Kanton (1v2 M.), wo alljährlich für mehr als 50 Millionen Mark Thee zu Schiffe verladen wird. Südöstlich von Kanton liegt die von den Engländern besetzte Felseninsel Honkong mit Victoria (150 T.) 5. Die Chinesen gehören der mongolischen Raffe an. Die Männer haben durch die hervorstehenden Backenknochen ein fast eckiges Gesicht erhalten, das der Frauen ist dagegen auffallend rund. Die Augen sind tief geschlitzt; die Nase ist eingedrückt und sehr klein. Das Haar wird bis auf einen Büschel ganz und gar abgeschoren, dieser Büschel aber zu einem meterlangen Zopfe geflochten, auf deu jeder Chinese über- aus stolz ist. — Der Chinese ist sehr arbeitsam, dabei im Essen und Trinken äußerst mäßig. In Porzellan, Lackarbeiten und Schnitzereien leistet er ganz Vorzügliches, und Pulver, Kompaß und Buchdruckerkunst waren dem Chinesen früher bekannt als dem Europäer. Aber der Chinese bleibt beim alten stehen und schreitet mit der Zeit nicht vorwärts. Sogar die 1876 erbaute erste Eisenbahn lag lange Zeit unbenutzt da, weil man fürchtete, durch das Geräusch derselben die Ruhe der Toten zu stören. In neuester Zeit scheint man jedoch von diesem Glauben zurückgekommen zu sein; denn es sind bereits mehrere Bahnen im Bau begriffen. — Die Religion der Chi- nesen ist ein grober Götzendienst. In prachtvollen Tempeln verehrt das Volk fratzen- hafte Götzen, deren Gunst es^ durch Opfer zu erlangen sucht. In jedem Hause be- findet sich ein Götze, dem die Hausgenossen täglich ihr Anliegen im Gebete vortragen, den sie aber auch züchtigen, wenn er ihren Wunsch nicht erfüllt. Seit vielen Jahren 10*
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