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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 253

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
253 Xv. Der Iteinkohlenwald. 114. Die Steinkohle. 1. Entstehung. Die Steinkohle kommt in der Erde stets in Schichten („Flötzen") vor. Unter der Steinkohlenschicht findet sich eine Lehmschicht, über derselben,, eine Schieferthon- oder Sandsteinschicht. In letztere ragen häufig dunkle Stümpfe (Über- reste von Baumstämmen) hinein. In der Lehmschicht bemerkt man dagegen nicht selten dunkle, verzweigte Streifen (Baumwurzeln). In der Regel lausen mehrere solcher Kohlenschichten (30—40, ja selbst 120) gleichlaufend über einander her. Man hat daraus nun folgenden Schluß gezogen: Der Lehm war einst Sumpfland, in welchem die Bäume wurzelten, die Kohlenschicht aber bildete einen Wald. Allmählich sank der Sumpf. Es strömten Gewässer auf ihn ein, und so wurden die Bäume unter Sand und Schlamm vergraben und verkohlten im Laufe der Zeit (S. Torf S. 262). Auf der Sand- und Schlammmasse aber wuchs eine neue Pflanzenwelt empor, die abermals verschüttet wurde, und da dies sich öfter wiederholte, so erklären sich daraus die zahlreichen übereinander lagernden Kohlenschichten. Aus den verkohlten Baumstümpfen kann man auch noch erkennen, was für Wälder einst die Erde be- deckten. Die Wälder bestanden damals besonders aus Farnkräutern, Bärlappgewäch- sen und Kalmusstengeln, die zu baumhohen Stämmen heranwuchsen. Der Schuppen- baum erreichte sogar eine Höhe von 30—35 m. In der Grafschaft Glatz hat man einen verkohlten Baum von 5 m Umfang gefunden, und im botanischen Garten zu Breslau zeigt man sogar einen solchen, dessen Umfang mehr als das Doppelte davon beträgt. 2. Gewinnung. Steinkohlenlager finden sich in der Rheinprovinz, in Westfalen, in Schlesien, Böhmen, Sachsen und besonders in England. Die Kohlen liegen ge- wöhnlich sehr tief unter der Erde. Auf dem europäischen Festlande ist das Saar- brücker Steinkohlenlager das größte. Es ist 70 ton lang, stellenweise 15 km breit und 2 —3 Vs km dick. Das größte Kohlenbergwerk der Welt ist bei Newcastle in Eng- land. Dasselbe beschäftigt 60000 Menschen und mehr als 30oo Schiffe. Es erstreckt sich wohl 15 ton weit unter das Meer hin, so daß selbst Kriegsschiffe über den Köpfen der Arbeiter hinwegsegeln. — Das in den Bergwerken sich sammelnde Wasser wird durch Maschinen abgeleitet; aber mehr als das Wasser hat der Bergmann die „schla- genden Wetter" zu fürchten. Das sind Gase, die sich leicht entzünden und dann furchtbare Verheerungen anrichten. Zur Entfernung dieser Gase sind in jedem Berg- werk mehrere Luftzüge (Ventilatoren) angebracht, und damit sich die Gase nicht ent- zünden, müssen die Grubenlichter der Arbeiter mit einem Drahtnetze versehen sein. Dennoch kommen oft furchtbare Unglücksfälle vor, so 1869 im Plauenschen Grunde bei Dresden, wo 275 Arbeiter an einem Tage ums Leben kamen. 3. Verwertung. Gas. Die Steinkohle dient in erster Reihe zur Heizung. Sie brennt sehr gut und giebt dreimal so viel Hitze als eine gleich große Menge des besten Buchenholzes. Die feste Glanzkohle, die besonders in England gefunden wird, ist so hart, daß man sie schleifen und polieren kann. Sie wird daher zu Knöpfen, Uhrketten und vielen andern Schmucksachen verarbeitet. — Besonders wertvoll sind die Kohlen auch dadurch geworden, daß wir aus ihnen das Gas, mit dem wir des Abends Zim- mer und Straßen erhellen, gewinnen können. Dazu hat man Öfen, in denen 6— 12 m lange Thonröhren liegen, deren jede etwa 100 kg Kohlen fassen kann. Nach- dem man die Röhren fest verschlossen hat, wird der Ofen tüchtig geheizt. Nun ent- wickeln sich aus den Kohlen Dämpfe und Gase, die durch Röhren, welche mit Wasser gefüllt sind, in einen größern, kühlen Raum (Condensator) geleitet werden. Hier ver- dichten sich die Dämpfe zu Teer und Wasser; die Gase aber werden durch Röhren
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