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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 277

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
277 Alter aber werden Nase und Maul immer mehr schnauzenartig, und die langen Eck- zähne geben dann dem Orang-Utan beim Öffnen des Maules ein raubtierartiges Aussehen. Nach Zahl und Art der Zähne stimmt sonst das Gebiß mit dem des Menschen überein, jedoch findet sich im Oberkiefer jederseits zwischen den Schncide- und Eckzähnen eine Zahnlücke zur Ausnahme der unteren starken Eckzähne. Der Orang-Utan kann zwar auch aufrecht gehen wie der Mensch, niemals aber vermag er die Knie seiner wadenlosen Beine zurückzudrücken. Am liebsten läuft er auf allen vieren. Er unterscheidet sich also schon körperlich wesentlich vom Menschen. Denn der Mensch hat einen aufrechten Gang, 2 Hände und 2 Füße, ein hervorragendes Kinn und einen Gesichtswinkel von wenigstens 75°. Besonders aber fehlt dem Orang-Utan, wie allen andern Affen und Tieren, die vernünftige Seele. Deshalb kennt er auch nichts von Religion, Sprache, Wissenschaft und Kunst. 2. Lebensweise. Der Orang-Utan lebt in den Urwäldern der Inseln Borneo und Sumatra. Hier klettert er fast den ganzen Tag über auf den Bäumen umher, um sich Baumfrüchte und Blätter zu pflücken oder gelegentlich auch einmal ein Vogel- nest zu plündern. Und zum Klettern ist er durch seinen Körperbau außerordentlich befähigt. Nicht nur, daß ihm seine vier Hände dabei vorzüglich zu statten kommen, sondern mit seinen langen Armen, die fast bis an die Knöchel reichen, kaun er auch leicht weitabstehende Zweige ergreifen. Er klettert zwar langsam, aber mit großer Sicherheit. An die Erde kommt er nicht oft. Will er von einem Baum zum andern, so schwingt er sich vorsichtig hinüber. Bei der Verfolgung flieht er in die höchsten Wipfel und versteckt sich dort im dichten Laubwerk. — In der Mitte des Wipfels baut er sich ein Lager, das einem Vogelhorste gleicht, aber niemals ein Dach trägt, wie man früher glaubte. Als Grundlage dieses Nestes dienen ihm dicke Äste, die er mit blattreichen Zweigen, Gras und Laub bedeckt. Bei kalter Witterung benutzt er außer- dem noch große Blätter, mit denen er sich wie mit einer Bettdecke zudeckt. Daß er, sobald Elefanten in sein Gehege kommen, sich mit Knüppeln bewaffne und sie mir Schlägen vertreibe, ist nur eine Sage der Eingeborenen; diese glaubten ja früher auch, er könne sprechen und rede nur deshalb nicht, damit er nicht zu arbeiten brauche. Seine Kraft ist gewaltig. Er zerbricht mit Leichtigkeit sogar den Arm eines starken Mannes. 3. In der Gefangenschaft. Von einem gefangenen Orang-Utan wird uns fol- gendes berichtet: Er zeigte keine Spur von Wildheit und Bosheit. Gewöhnlich lief er auf allen vieren, konnte jedoch auch aufrecht gehen. Er fraß Äpfel, Birnen, Rüben, genoß aber auch rohe Eier, ja, selbst Braten und Fisch. Hatte er getrunken, so wischte er sich das Maul mit der Hand ab. Meisterhaft verstand er sich auf den Taschen- diebstahl, und ohne daß es die Leute merkten, zog er ihnen Zuckerstückchen aus der Tasche. Einst öffnete man das Schloß seiner Kette mit einem Schlüssel. Dies be- merkend, nahm er ein Stück Holz, steckte es ins Schlüsselloch, drehte es nach allen Seiten um und sah zu, ob sich das Schloß geöffnet hatte. 141. Der Strauß. 1. Körperbau. Der Strauß ist der größte Vogel. Er erreicht eine Höhe von 27* ni. In seiner äußern Erscheinung steht er auf der Grenze zwischen Vogel und Säugetier, und gleichsam als ob er dieses wüßte, hält er sich in der Wüste gern in Gesellschaft von Vierfüßlern (Zebras, Gnus rc.) auf, die ihn wegen seines scharf- sichtigen Äuges oft als Wächter benutzen. Das Auge ist nicht rund, sondern oval. Auch ist es wie bei den Säugetieren mit Lidern und das obere Augenlid sogar mit Wimpern versehen. Was aber den Strauß noch besonders von den übrigen Vögeln unterscheidet, ist, daß er nicht fliegen kann. Seine Knochen sind nicht wie bei den meisten Vögeln mit Luft (¡2>. 226), sondern mit Mark angefüllt. Die Flügel aber sind ihrer Kürze wegen zum Fliegen ganz untauglich. An Stelle der Schwungfedern
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