1907 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Hrsg.: Franke, Max, Schmeil, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
I
Geschichte.
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Göttern geopfert, und die Rechtsgelehrten, die sich besonders den allgemeinen haß
zugezogen hatten, marterte man grausam zu Tode. Alle andern Gefangenen wurden
zu Zklaven gemacht, und mancher vornehme Römer mußte sein Leben als Leibeigener
eines Deutschen beschließen. — Deutschland war wieder frei.
Fünf Jahre später schickte Tiberius, der nach Augustus Raiser geworden war,
den Feldherrn Germanikus an den Rhein. Dieser drang mehrmals in Deutsch-
land ein, kam dabei auch in den Teutoburger Wald und ließ dort die Überreste der
gefallenen Römer bestatten. Aber immer wieder wurde er von Hermann zur Rückkehr
genötigt. Run gaben die Römer die versuche auf, Deutschland zu erobern. Tiberius
meinte, man müsse die Deutschen ihrer eigenen Uneinigkeit überlassen und rief Germanikus
zurück. Leider hatte er recht! Der ruhmvolle Ztamm der Cherusker rieb sich im Rampfe
mit andern Ztämmen fast auf. Hermann wurde, 37 Jahre alt, von seinen eigenen ver-
wandten ermordet, weil sie fürchteten, er könne sich zum Rönige machen. Zein kveib
Thusnelda war mit ihrem kleinen Zahne in die Rnechtfchaft der Römer gefallen. —
(Hermannsdenkmal bei Detmold.)
6. Das Zehntland. Zpäter schoben die Römer ihre Grenzen über Rhein und Donau
vor und bauten zur Sicherung einen langen Grenzwall mit doppeltem Graben. (Rarte!)
Er begann an der Mündung der Lippe, zog sich über den Taunus, überschritt den Main
und endete bei Regensburg an der Donau. In bestimmten Entfernungen standen Wart-
türme, auf denen römische Rrieger kvache hielten. An Flußübergängen, Pässen und andern
wichtigen Stellen waren Burgen angelegt, in denen beständig starke Besatzungen lagen.
(Eine dieser Römerburgen, die Zaalburg bei Homburg im Taunus, ist in der jüngsten
Zeit ausgegraben und durch Raiser Wilhelm Ii. wiederhergestellt worden.) hinter
dem Grenzwalle, der fast 600 km lang war, siedelten sich ausgediente römische 5ol-
daten, sowie Deutsche
und Gallier an. Sie
mußten an die römische
Obrigkeit den zehnten
Teil ihrer Ernte ab-
geben ; deshalb nannte
man das Land „Zehnt-
land". Im Zchutze der
Burgen, die am Rhein
und an der Donau er-
richtet worden waren,
bauten sich gleichfalls
viele Leute an, so daß
sich nach und nach große
Ztädte bildeten. Auf
diese lveise sind z. B. Eöln, Roblenz, Mainz, Ivorms, Ztraßburg, Basel und Regens-
burg entstanden. Die bedeutendste von diesen Römerstädten war Trier, wo noch heute
gewaltige altrömische Bauten erhalten sind. Am Grenzwalle wechselten Rriegs- und
Friedenszeiten. Der römische Raufmann zog von hier aus nach Deutschland und
tauschte Zklaven, Vieh, Honig, Bernstein, Felle, kvolle und blondes haar, mit dem
sich vornehme Römerinnen gern schmückten, gegen Gold- und Zilberschmuck, feine
Rleiderstoffe, Werkzeuge, eiserne Waffen und römische Münzen ein. Auch die Deutschen
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